NFL

" Don't ever underestimate the heart of a champion" -> Wahnsinn was die Chiefs gestern für ein Spiel abgeliefert haben. Insbesondere defensiv hat man zur richtigen Zeit die Big Plays produziert und die Ravens ziemlich schlecht aussehen lassen. Die Offense der Ravens war sowieso sehr seltsam gestern, irgendwie hatte man stark das Gefühl, dass sie keinen richtigen Matchplan hatten. Bis auf die Ausnahme Lamar Jackson läuft und improvisiert mal. Wie souverän die Chiefs im letzten Viertel das Spiel mit dem letzten Passspielzug nach Hause gebracht haben, das war schon sensationell. Obwohl ihnen in der zweiten Halbzeit nicht viel gelungen ist.

Der Championship Sunday liegt hinter uns und es bleiben in erster Linie zwei massive Enttäuschungen in Erinnerung:

In der AFC wollten die Ravens die Chiefs stoppen und scheiterten damit auf ganzer Linie. Ich frage mich jetzt noch immer wie man das Rushing-Game überhaupt nicht etablieren konnte, sich komplett auf Lamar Jackson verlassen musste und dann auch noch in einigen Aktionen arges Pech mit dabei war. Die Defense auf der anderen Seite machte auch keinen idealen Job, hatte aber das Glück, dass die Chiefs ebenfalls keinen starken Tag erwischten und insbesondere in der ersten Hälfte mehrere Chancen vergaben noch deutlicher davonzuziehen. Am Ende bekam der neutrale Zuschauer ein nicht wirklich attraktives Spiel mit einem Chiefs-Sieg zu sehen, der mittlerweile doch sehr stark an die Pats-Ära erinnert: Man respektiert zwar, dass da mit Mahomes und Kelce zukünftige Hall-of-Famer agieren und Andy Reid weiterhin an der Seitenlinie steht, aber attraktiv ist was anderes.

Das zweite Desaster des Sonntags erlebten die Lions: Mit einer 24:7-Halbzeitführung sah es so aus als ob die als Loser schlechthin verschriene Franchise ihre märchenhafte Saison mit einem Einzug in den Super Bowl fortsetzen könnte, aber das alles änderte sich schon im dritten Viertel: Während man selbst dreimal schnell den Ball wieder abgang (fehlgeschlagener ausgespielter vierter Versuch, verlorener Fumble, Punt) konnte man die Niners-Offense nur einmal von einem Touchdown abhalten, aber letztendlich den 24:24-Ausgleich in diesem Spielabschnitt nicht mehr verhindern. Im Schlussviertel reichten dann San Francisco zehn weitere Punkte um mit einem 34:31 die NFC zu gewinnen. Und auch hier gilt: Wieviele Einladungen die Lions ihren Gastgebern machten ist auf diesem Niveau und in einem solch wichtigen Spiel unfassbar, auf der anderen Seite muss man die Big Plays von Brock Purdy mehr als nur respektieren.

Die Ergebnisse der Conference Championship Games im Überblick:

#3 Kansas City Chiefs @ #1 Baltimore Ravens 17:10 (AFC)

#3 Detroit Lions @ #1 San Francisco 49ers 31:34 (NFC)

Damit stehen sich in Las Vegas nun genauso wie vor vier Jahren in Miami Gardens die Chiefs und die Niners gegenüber, bis dahin haben wir allerdings noch 13 Tage Zeit.

Den ausgespielten vierten Versuch, der dann nicht klappte, werde ich wohl nicht verstehen. In der Situation konnte man mit einem Field Goal wieder auf zwei Scores davonziehen. Und das hätte massiv den Druck auf die Niners erhöht.

Den muss auch nicht verstehen. Es ist die Philosophie von Dan Campbell aggressiv zu sein und das zieht er durch. Er wurde diese Saison viel dafür gefeiert, dass er sich treu bleibt. Diesmal hat es halt nicht geklappt.

Naja, auf der einen Seite ist es natürlich schön, wenn man seiner Linie treu bleibt und risikofreudig ist, aber ich habe mich ganz ehrlich auch gefragt warum das sein musste. Es ging nicht um irgendeinen Sieg in der Regular Season, sondern um den Super Bowl-Einzug, dazu wäre es wie erwähnt für die Niners deutlich schwerer geworden ins Spiel zurückzukommen. Wenn man die Reaktion der Niners-Defense gesehen hat war das schon eine Art Momentum-Changer auch wenn man zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht ahnen konnte was noch passiert (die beiden folgenden schnell verlorenen Ballbesitze waren ja mindestens genauso schlimm).

Laut ESPN's Adam Schefter haben die Seahawks einen neuen Headcoach gefunden: Der bisherige Defensive Coordinator der Ravens, Mike Macdonald soll Nachfolger von Pete Carroll werden - mit seinen 36 Jahren wäre er dann der jüngste Headcoach der NFL (nachdem man zuletzt mit Carroll einen doppelt so alten Headcoach hatte).

Und auch die Commanders haben sich wohl entschieden: Laut ESPN's Adam Schefter wird der bisherige Defensive Coordinator der Cowboys, Dan Quinn, neuer Headcoach in Washington.

Interessante Wahl der Commanders. Dan Quinn hat zwar in der Regular Season gut abgeliefert, aber die Cowboys haben sich mit der prominenten Defense in den Playoffs nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Was da seit Jahren in Washington passiert kannste doch eh vergessen. Dieses Team spielt auf diesem Niveau leider noch 10 Jahre im Niemandsland dieser Liga.

Ich finde die Entscheidung für Quinn gar nicht mal so übel. Er ist ein erstklassiger Defensiv-Spezialist, der maßgeblichen Anteil an der starken Seahawks-Phase vor zehn Jahren hatte, zudem mit Atlanta in den Super Bowl einzog und hatte auch in Dallas zwischenzeitlich einen beachtlichen Turnaround geschafft. Dem Team in Washington muss man jetzt nach dem großen Umbruch erstmal Zeit geben.

Jim Harbaugh hat derweil seine erste Pressekonferenz nach der Übernahme des Headcoaching-Postens bei den Chargers gegeben und ging gleich mal all-in indem er ankündigte mehrere Championships zu gewinnen. Na mal schauen was da zu realisieren ist.