Die Cardinals sind in dieser Partie der krasse Außenseiter. Sie sind als zweitschlechtestes Team in die Playoffs gegangen und gewannen die wohl schwächste Division der NFL, überraschten aber in jedem Postseason-Match. Für Arizona hängt alles, aber auch wirklich alles von der Form ihres QB Kurt Warner ab und ob auch gegen die defensivstarken Steelers das so grandiose Passspiel auf Larry Fitzgerald so klappt wie noch im NFC Championship Game. Die Steelers hingegen sind der klare Favorit. Die schon angesprochene Defense ist das Erfolgsrezept für Pittsburgh und auch ein Kurt Warner macht ab und zu mal Fehler, die gegen die Steelers sehr schnell ins Auge gehen können. Die Steelers sind ein insgesamt gesehen sehr konstant gut agierendes Team und mussten nahezu keine Einbrüche im Laufe der Saison hinnehmen, selbst in den drei packenden Duellen gegen die Ravens hatte man am Ende die Oberhand. Arizona hingegen spielte eine durchschnittliche Regular Season mit so einigen heftigen Klatschen (35-56 bei den Jets, 20-48 bei den Eagles, 14-35 gegen die Vikings sowie ein 7-47 bei den Pats), die auf der nicht immer stabilen Defense lasten.
Ansonsten muss man auch noch den üblichen Finalaspekt betrachten: Für Arizona ist das die erste Superbowl-Teilnahme überhaupt (1947 bzw. 1948 gab es noch keinen Superbowl), für Pittsburgh hingegen ist das die sechste Teilnahme (bislang 5-0).
Die Cardinals kann man gut und gerne als Cubbies der NFL bezeichnen. Sie warten nach den Baseballern die längste Zeit aller US-Major-League-Teams auf einen erneuten Titelgewinn. In den bisherigen Spielen der Postseason überraschten sie jedesmal und daher gönnt ihnen die Mehrheit der neutralen Zuschauer wohl auch den Titelgewinn. Kurt Warner gilt zudem auch als ein sehr sympathischer Spieler: Er gewann mit den Rams den Superbowl XXXIV, trat dann als Mentor für Eli Manning bei den Giants auf und könnte nun den bislang trostlosen Cardinals (erst die zweite Playoffteilnahme seit 1982) zu einer Sensation verhelfen.
Auf der anderen Seite hat man nun die Pittsburgh Steelers, den Rekord-Champion (zusammen mit den 49ers und den Cowboys), der mit einem Sieg heute alleiniger Rekordhalter werden könnte. Die Steelers sind im Gegensatz zu den Cardinals ein regelmäßiger Playoff-Teilnehmer (15x seit 1982 mit dabei) und haben mit Ben Roethlisberger den jüngsten QB, der einen Superbowl gewonnen hat - also quasi genau das Gegenteil von Kurt Warner.
Ich persönlich gehe da absolut neutral in die Partie, da ich die beiden Teams weder unsympathisch noch sympathisch finde. Ich hoffe nur, dass wir ein attraktives Spiel zu sehen bekommen, das bis zum Ende spannend bleibt und am Ende einen verdienten Sieger hat. Wenn ich tippen müsste, dann würde ich auf die Steelers setzen.
Zum TV: Der Kickoff soll gegen 0:28 Uhr (MEZ) erfolgen, die ARD ist ab 0:05 Uhr auf Sendung, ESPN America zeigt schon ab 20:30 Uhr den Sunday NFL Countdown.
