#42 Jamal Musiala

  • Die einen haben seit fast einem Jahr Umsatzeinbußen und müssen um ihre Existenz fürchten, während im Profifußball das Geschäft munter weiter läuft und in der gleichen Zeit ein 18-jähriger mit einem Vertrag ausgestattet wird, der es ihm ermöglicht innerhalb eines Jahres so viel zu verdienen wie andere ihr Leben lang nicht. Das empfinde ich als riesengroße Ungerechtigkeit.

    Fühlt sich sicher so an, aber würdest du auch sagen, dass es objektiv ungerecht ist? Und wenn ja, wie würdest du grundsätzlich mit Gehaltsunterschieden umgehen, die es faktisch überall gibt? Gibt es Grenzen, innerhalb derer Unterschiede in Ordnung sind und ab wann dann nicht mehr?

  • Rebelliert da nur mein moralisches Gewissen?

    Aber auch objektiv betrachtet:

    Aus meiner Sicht kann man Fußballspieler durchaus mit dem Rest vergleichen. Letztendlich ist er ein Arbeitnehmer, so wie andere auch.

    Nur verdient er für einen Job, der realistisch betrachtet für unsere Gesellschaft kaum einen Mehrwert bringt, unverhältnismäßig viel. Angenommen eine Krankenschwester hat 30.000€ brutto im Jahr, bekommt ein 18-jähriger fürs Kicken 200x so viel.

    Anders formuliert: Man könnte allein mit seinem Gehalt bei der aktuellen Lohnsituation 200 Krankenschwestern bezahlen.

    Leistet nun der Spieler 200x so viel? Ich würde behaupten wir können viel eher auf Profifußballspieler verzichten als auf Krankenschwestern. Wenn man nun also den Wert für die Gesellschaft heranzieht, dann wird die Unverhältnismäßigkeit nur bestätigt.


    Möglicherweise kann man den Zusammenhang mathematisch formulieren. Da würde ich tatsächlich den abstrakten Begriff Glück verwenden, der so etwas beinhaltet wie finanzielle Absicherung für sich und die Familie, gefühlter Wohlstand, Luxus den man sich leisten kann, ... Ich habe mich nie tiefer mit der Materie beschäftigt. Das sind jetzt alles Thesen die auf keiner wissenschaftlichen Grundlage basieren ^^

    Ich versuche es mal mit einem Bild ^^

    Das ist schon sehr theoretisch und wahrscheinlich am Ziel hier vorbei. Und außerdem mit Powerpoint gemalt ^^

    Was ich damit sagen will:
    Es gibt eine Schwelle unter der die Sorgen und Probleme enorm sind (rote Linie). Steigt das Einkommen, kommt irgendwann der Punkt in dem man in den "Komfort" springt - zwischen roter und grüner Linie. Von da an würde ich vermuten, dass der Zusammenhang Einkommen-Glück relativ linear ist, bis er oberhalb der roten Linie in eine Sättigung gerät.

    Das Geld was oberhalb der grünen Linie liegt abzuschöpfen und besser an diejenigen verteilen, die unterhalb der grünen Linie liegen, so dass am Ende alle irgendwo in diesem Komfortbereich liegen - das wäre meine Idealvorstellung.

    Die Grenzen monetär zu bestimmen ist die eine Herausforderung. Das Geld zu verteilen, ohne sämtliche Mechanismen zu zerstören, wahrscheinlich die andere.


    An die Modkollegen: Bitte verschieben, wenn das hier falsch ist ;)

  • Ich hab das in der Schule mal als "Hygienefaktor" gelernt.

    Es gibt ne Grenze, wo nicht genug geputzt wird, dass es sauber genug ist, um keine Ängste mehr vor Krankheiten oder Ungeziefer zu haben.

    Danach fühlt man sich wohler, je sauberer es ist.

    Und dann gibts wieder ne Grenze, wo noch mehr putzen nicht zu noch mehr Sauberkeit führt. Man kann sich also nicht mehr "wohler" fühlen.

    Ebenso wie bei der Hygiene, gibts beim Geld also ein Mindestmaß um sich wohlzufühlen aber auch eine Obergrenze, wo ein "mehr" gar nicht mehr gefühlt werden kann.


    Geld und Glück würde ich nicht in Relation stellen. Das ist nicht der richtige Zusammenhang. Mit Geld kann man nur die Grundbedürfnisse befriedigen. Zum Glück brauchts etwas anderes.

  • Erstmal vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag und der Grafik (!), die Du extra erstellt hast. Ich verstehe natürlich schon, was Du meinst. Cefix' Hinweis finde ich treffend und gleichzeitig gibt es natürlich einen Punkt, an dem mehr Geld nicht mehr Zufriedenheit oder einen besseren Lebensstandard oder eine bessere Gesundheit, etc. bringt. Du kannst das von mir aus gern Glück nennen, es geht ja in eine ähnliche Richtung. Da wäre es die Frage, mit welchem Recht oder durch welches gerechtfertigte Instrument Menschen auch darüberhinaus Geld verdienen können.


    Betrachten wir uns die Branche: In dieser Branche stecken als Beispiel 1 Milliarde EUR in Deutschland. Was soll konkret mit diesem Geld geschehen? Wenn Du ansprichst, dass die Krankenschwester im Vergleich zum Musiala viel zu wenig verdient oder er viel zu viel (je nach Sichtweise), könnte dann die Krankenschwester nicht einfach den Job von Musiala übernehmen? Leider nicht. Ein Preis bemisst sich nach Knappheit bzw. Nachfrage. Und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man das gerechtfertigterweise ändern sollte. Ich persönlich habe mehrere Jahre vergeblich versucht, so gut wie ein Musiala zu werden. Keine Chance, nichtmal im Ansatz. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass ich, wenn ich es drauf anlegen würde, in drei Jahren mein Zertifikat als Krankenschwester in den Händen halten könnte. (Nur Genderfanatiker könnten mir da einen Streich spielen. :P) Und daher verdient der Spieler so viel mehr. Zudem steckt im Fußball relativ gesehen mehr Geld als in der Gesundheitsbranche. Daran könnte man vielleicht etwas ändern?


    Was ich merkwürdig finde, ist allerdings, dass die Spieler im Fußball die höchsten Gehälter haben. Normalerweise haben die Leitungskräfte ein höheres Gehalt. Ich glaube aber nicht, dass Flick mehr als Lewandowski verdient. Da läuft meiner Meinung nach etwas schief.


    Und am Ende: Da sollte meiner Meinung nach einfach eine sehr hohe Steuer greifen. Die würde schon viel relativieren. Und wir müssen beim Thema Eigentum intelligenter handeln. Eigentum muss der eigenen Bevölkerung zu Gute kommen und nicht ausländischen Großinvestoren.


    Und ich stimme Dir zu, das führt viel zu weit, sodass wir off-topic werden. Aber ich mag solche Diskussionen! ;)

  • Musiala unterschreibt bis 2026 beim FC Bayern

    Zitat

    Jamal Musiala (18) ist inzwischen volljährig. Vom FC Bayern gab es dafür einen Fünfjahresvertrag.

    kicker.de

    Ballspielverein,

    Borussia Dortmund schon seit 1909!

    Bei jedem Spiel von Dir da werde ich sein.

    Du bist für immer mein Verein, so soll es sein.

    ⚫🟡

  • Mortz Kohle für einen so jungen Spieler, aber talentiert ist er auf jeden Fall, die Schusstechnik ist schon sehr stark für einen 18jährigen.

  • Mortz Kohle für einen so jungen Spieler, aber talentiert ist er auf jeden Fall, die Schusstechnik ist schon sehr stark für einen 18jährigen.

    Gut angelegtes Geld. :thumbup:

    Ballspielverein,

    Borussia Dortmund schon seit 1909!

    Bei jedem Spiel von Dir da werde ich sein.

    Du bist für immer mein Verein, so soll es sein.

    ⚫🟡

  • Na ja es gibt Trainer z.B. Simone der ist auf Augenhöhe mit den Topverdienern.


    Nimm Fußball gedanklich entweder in die Entertainment oder Kunstbranche mit auf, mit der normalen Lebenswirklichkeit hat sie aber auch gar nichts zu tun. Insofern lassen sich die absurden Summen, die Profisportler, Gangster-Rapper, HipHop-Sternchen oder auch Youtube-(Gaming)-Laberer oder andere angesagte Künstler vielleicht untereinander vergleichen, nicht aber mit den Normalbürgern. Ich glaube in den USA hat gerade ein Quarterback für 4 Jahre und 160 Millionen $ seinen Vertrag verlängert, da ist das was die Buli-Topverdiener kriegen Peanuts... Allerdings, wer beim Superbowl auf den Parkplatz am Stadion will zahlt schon mal 500$. Dann hat er noch keine Eintrittskarte, geschweige denn etwas für sein leibliches Wohl....


    Es ist hier rein Angebot und Nachfrage nicht gesellschaftlicher Nutzen der preistreibende Aspekt - fangt an Bilder zu klecksen oder what else, vielleicht kommt ja ein kunstverständiger Milliardär vorbei...^^;)

    Der Ball muss ins gegnerische Tor, gell Franz....