Transfer-Entwicklung: Wann ist der Markt wieder unter Kontrolle?

  • Seit einigen Jahren und Monaten steigen die Summen überproportional auf dem Transfermarkt des internationalen Fußballs. Higuain für 90 Millionen zum Ligakonkurrent, auch die Chinesen mischen auf dem Markt mit und verpflichten Bundesligakicker für zweistellige Millionensummen.


    Selbst Zweitligisten verlangen für ihre Spieler über 10 Millionen Euro inzwischen und all das nimmt kein Ende mehr.


    Auch Thomas Tuchel greift die Kritik auf:


    Zitat

    „Der Markt ist verrückt. Die Summen sind außer Kontrolle. Das ist meine Meinung. Es steht in keinem Verhältnis mehr zu den Leuten, die ins Stadion kommen, um sich ein Spiel anzuschauen.“


    Tuchel-Kritik am Transfermarkt | „Der Markt ist verrückt. Die Summen sind außer Kontrolle“


    Der Fußball wird immer mehr zu einem großen Entertainment-Geschäft und entfernt sich inzwischen meilenweit vom Ursprung und der eigentlichen Fußballkultur rund um die verrückten Fans der Traditionsvereine.


    Wird die Entwicklung noch lange so weitergehen? Oder wird es irgendwann einen Stop geben? Was seht ihr für Lösungsansätze?


    Ich freue mich auf konstruktive Meinungen und Vorschläge!

  • Ich denke nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird. Die Klubs sind heute größtenteils keine Vereine im eigentlichen Sinne mehr, sondern Wirtschaftsunternehmen oder Spielzeuge von Superreichen. Es gibt aktuell keine Sportart auf dieser Welt, die dem Fußball das Wasser reichen kann, immer mehr Menschen werden durch die immer größer werdende Reichweite von Events wie einer WM, EM oder Finalspielen (CL) angefixt und begeistert, damit wächst das Interesse an den Ligen, was wiederum Merchandise, Ticketverkäufe und auch dem Pay-TV hilft, Sponsoren springen dadurch natürlich auch immer bereitwilliger auf den Zug.


    An dieser Stelle schaut man immer sehr gerne über den Atlantik und zeigt mit erhobenen Finger auf den Kommerz von NFL, NBA & Co, aber dieser Vergleich hinkt: Dort gibt es ein geschlossenes Franchise-System mit Regeln wie dem Salary Cap oder einer Draft, die eine ausgeglichenere Liga ermöglichen. Im Fußball ist dies nahezu unmöglich. Die UEFA hantiert zwar gerade mit einem Financial Fair Play, das aber inklusive der Bestrafungen schwer durchsichtig ist und nicht automatisch überall angewendet werden kann. Solch ein Lizenzierungssystem wie hierzulande gibt es nicht und wenn die UEFA tatsächlich mal hart durchgreifen würde haben die Top-Klubs einen Plan B (Stichwort Europa-Liga) in der Schublade und drehen ihr eigenes Ding.


    Eine Lösung zu finden ist daher sehr schwierig: Installiert man eine geschlossene Europa-Liga, sodass die Klubs aus den nationalen Ligen verschwinden und dort wieder mehr Spannung vorhanden ist? Könnte man machen, aber was ist, wenn einer dieser Klubs trotzdem an den nationalen Wettbewerben teilnehmen will bzw. einfach ein Farmteam (also eine Art zweite Mannschaft) dort spielen lässt?


    Für mich ist das eine derzeit unaufhaltbare Entwicklung.

  • Ich möchte nur kurz etwas zum Statement Tuchels sagen: Auch eine Ablöse von 2 Millionen EUR hat überhaupt kein Verhältnis zum normalen Menschen im Stadion. Ob jetzt 5 oder 50 Millionen für einen Spieler gezahlt werden. Für den Durchschnittsbürger sind beide Zahlen rein hypothetisch.

  • Die gestiegenen Ablösen sind einfach die Folge der Entwicklung die der Profifußball mit der Zeit genommen hat. Vereine sind richtige Wirtschaftsunternehmen geworden die immer mehr Geld einnehmen. Folglich steigen auch die Summen die man für neue Spieler zahlt, sei es Ablösen oder Handgelder. Oder auch die Gehälter die gezahlt werden.
    So lange so viel Geld von außen in den Sport gesteckt wird sich daran auch nichts ändern und es ist ja auch kein Ende in Sicht.
    Klar werden durch das ganze Spektakel was rund um den Fußball gemacht wird auch viele Fans abgeschreckt, aber letztendlich gewinnt man doch mehr Fans dazu am Ende des Tages.