[22] Hertha BSC - FC Augsburg

Es war eine ungleich schwere Aufgabe unter wortwörtlich matschigen Bedingungen mit einem blau-weißen Happy End. So wichtig. Augsburg war gut vorbereitet und hat eklig gespielt. Jens Jeremies hätte an der Partie seine Freude gehabt. Das war purer, intensiver Abstiegskampf. Wer gestern Nachmittag ansehnliches suchte, bekam eine Nulldiät. Respekt an alle Mannen auf dem Feld. Jeder einzelne Profi war sich der Bedeutung bewusst. Hertha spiegelte Strategie und Taktik der Gäste. Nach Balleroberung wurden lange, hohe Bälle nach vorn getreten. War nicht unser Spiel und sorgte in Hz 1 für wenig Torgefahr. Trotzdem ging die Taktik hinten raus auf. Ich bin erleichtert. Der Einsatz von Niederlechner überraschte. Im nachhinein weniger, da sich das mit der Klausel in Luft auflöste. 300.000 Euro muss Hertha zusätzlich blechen - eine überschaubare Summe. Schwarz erklärte in der PK nach dem Spiel, es stand ab Montag fest, dass er aufläuft. Viel Nebel um Augsburg in Unsicherheit zu wiegen. Enrico Maaßen entgegnete trocken, das habe ihn nicht irritiert. Er ging von einem Einsatz von Niederlechner aus. Sagte er zumindest. Dass Marco Richter im 5-3-2 Grundsystem als Schienenspieler auf der rechten Seite regelrecht aufblüht nach für ihn schwierigen Monaten auf teils fremden Positionen, ist eine interessante Nebengeschichte. Rechts ist er besser aufgehoben, das wissen wir seit geraumer Zeit. Durch seinen guten Abschluss lag es immer nahe ihn entsprechend offensiv aufzustellen. Ich selbst habe ihn als verkappten Außenstürmer betrachtet. Muss ich korrigieren. Im aktuellen System kommt ihm der zusätzliche Raum und der Umstand das er das Spiel vor sich hat entgegen. Er nimmt von hinten Anlauf und profitiert von Tempo und Spielwitz. Hätte ich so nicht mit gerechnet. Und dann noch ein Wort zu unserer Abwehrkette. Die bekam in dieser Saison von Beginn an ihr Fett weg. Zuletzt ist es deutlich besser geworden, um nicht zu sagen, der Wind hat sich gedreht. Systemumstellung, ein Mann mehr in der Mitte und Organisator Cigerci vor den Recken lässt Rogel, Uremovic und sogar Kempf besser aussehen. Mit den getroffenen Maßnahmen haben sie wohl auch an Sicherheit gewonnen, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ist zurück. Was "Kleinigkeiten" ausmachen ... Stärken werden betont, Defizite abgedeckt. Erstaunliches Ergebnis. Auch damit habe ich nicht gerechnet.