Anpfiff: Sa. 24.11.2018 - 15:30 Uhr
Hertha BSC - TSG Hoffenheim
Olympiastadion, Berlin
Während andere Bundesligisten die Pause nutzten um sich in Ruhe auf kommende Aufgaben vorzubereiten, fegte ein Tornado durchs Olympiagelände und der Hanns-Braun-Straße. Es waren beileibe keine erholsamen 14 Tage. Angesichts der Umstände würde mich ein rundum gelungener Auftritt gegen Hoffenheim wundern. Die Gründe:
1. sportliche Situation
Der letzte Bundesligasieg vom 28.09. gegen Bayern München ist eine gefühlte Ewigkeit her. Er hat sich als Fluch erwiesen. Seit dem Tage läuft es unrund bei Hertha. Erst gestattete sich die Mannschaft eine Verschnaufpause gegen Mainz und Freiburg, Zufriedenheit machte sich breit. Drei Punkte gegen den Rekordmeister, also bitte, das muss für mehrere Wochen reichen. In Dortmund spielten sie wieder konzentriert auf, und wie. Die Ereignisse am Rande des Spiels sorgten im Anschluss für böse Grätschen. Mittlerweile wurden einige Details bekannt. Es hat intern mächtig gescheppert zwischen Mannschaft und Verein. Bescheidene Leistungen gegen Leipzig und Düsseldorf waren die Folge.
2. Verletzungsmisere
Neue Ausfälle haben das Lazarett erweitert. Dilrosun verletzte sich beim Nationalteam. Rekik und Stark fallen sowieso aus. Torunarigha ist auf dem Weg der Besserung, doch nach dem zu frühen Einsatz gegen die Fortuna dürfte dieses Mal größere Vorsicht walten. Ich rechne nicht mit ihm. Klünter fehlt. Das Bild rundet der gesperrte Mittelstädt nach gelb-roter Karte ab. In der Abwehr herrscht Personalmangel. Seit Saisonstart kam es stetig zu verletzungsbedingten Wechseleien, eine eingespielte Abwehrkette konnte sich nicht herausbilden.
3. Streit mit den Fans
Nach dem Dortmund-Spiel eskalierte einmal mehr der Streit zwischen Ultras & Fangruppen der Ostkurve und der Geschäftsführung. Dessen Ursprung liegt Jahre zurück. In dieser Saison erhitzten sich die Gemüter erst am neuen Einlauflied im Oly. Es fand sich eine Lösung. Nach den Vorfällen beim BVB stellte sich Preetz demonstrativ auf Seiten der Polizei. Mit dem Fahnen- u. Bannerverbot provozierte Hertha einen Stimmungsboykott. Mittlerweile wurde es nach intensiven Gesprächen aufgehoben. In den Vorjahren waren es u.a. Imagekampagnen, Farben der Auswärtstrikots oder gezielt eingesetzte homophobe bis sexistische Plakate ... es fand sich immer ein Grund. Beide Konfliktparteien nutzen jede Gelegenheit um sich in Szene zu setzen. Wissen die Beteiligten eigentlich noch, weswegen sie sich behaken?
4. Streit zwischen Mannschaft und Hertha-Angestellten
Vor einigen Wochen wurde das Wohnhaus von Paul Keuter (Mitglied der Geschäftsleitung) Schauplatz eines Farbbombenanschlags. Keuter steht von Anfang an im Kreuzfeuer der Fankritik. An ihm werden alle negativ wahrgenommenen Entwicklungen im Profifußball, speziell bei Hertha, personalisiert festgemacht. Aus Wut wurde Hass. Das hat längst den gesunden Rahmen überschritten. Mitarbeiter der Geschäftsstelle traten danach an Michael Preetz mit der Bitte heran, ein Zeichen zu setzen. Nach dem Spiel gegen Leipzig sollten sich alle Mitarbeiter und Angestellte von Hertha im Mittelkreis versammeln und Einheit symbolisieren. Die Mannschaft stellte sich allerdings quer, die Aktion wurde abgeblasen. Wie es hieß, wollten sich einige Spieler nicht instrumentalisieren lassen. Das hatte mit den Vorkommnissen in Dortmund zu tun. Mitarbeiter der Geschäftsstelle haben dafür kein Verständnis. Aus ihrer Sicht hat sich die Mannschaft gegen sie gestellt. Der Unmut ist groß. Preetz steht zwischen den Stühlen ...
Eine drohende Niederlage gegen Hoffenheim ist gegenwärtig das geringste Problem ...