08: Rot-Weiß Erfurt - Optik Rathenow

  • Am Sonntag um 13:30 Uhr empfängt der FC Rot-Weiß Erfurt im Heimspiel den Aufsteiger FSV Optik Rathenow.


    Erstmals nach 22 Jahren kommt es zum fünften Kontakt zwischen beiden Mannschaften. Mitte der 90er spielte man zwei Spielzeiten zusammen in der damals drittklassigen Regionalliga Nordost. Die kurze Bilanz ist kurz, aber durchaus kurios. Beide Spiele in Rathenow endeten mit einem 1:1, beide Heimspiele konnte Rot-Weiß jedoch mit 1:0 gewinnen. Ein Wink für Sonntag?


    Mit dabei ist auch wieder Ingo Kahlisch, Trainer in Rathenow. Wie auch schon bei den bisherigen vier Aufeinandertreffen. Und noch viel länger. Kahlisch betreut die Rathenower seit 29 ! Jahren! als Trainer. Unfassbar! Beeindruckend ist da noch der falsche Begriff. Das ist echt irre. Vielleicht kann uns Mark etwas dazu erzählen?


    Sportlich im Heute befindet sich Optik wohl im Kreise wo es zu erwarten war: im Tabellenkeller, zusammen mit drei weiteren Mannschaften auch die meisten Gegentore (14). Ich möchte dies als Chance für RWE verstehen - da vorne hapert es nämlich gewaltig.


    Aber natürlich darf man keinen netten rot-weißen Sonntagsspaziergang auf dem Rasen erwarten. Rathenow wird tief stehen, seine Chancen aus einer Betondefensive suchen.


    Eine Spielweise, die RWE bisher überhaupt nicht geschmeckt hat. Es fehlen einfach die spielerischen Mittel, um so ein Spiel geordnet zu bestimmen. Der berühmte Dosenöffner wäre vielleicht mal ein frühes Tor.


    Da ich dieses frühe Tor diesmal auf dem Schirm habe, tippe ich auf einen 3:0-Heimsieg und auf ganz wenig Krampf.

  • Puh, was soll ich da bloß erzählen? Ingo Kahlisch ist in Rathenow privat, beruflich und mit Optik verwurzelt. Er hat keine Ambitionen an anderer Stelle zu arbeiten. Ohne ihn wäre der Verein sehr wahrscheinlich ganz woanders. So gut wie alles läuft über ihn. Das macht ihn unersetzbar. Offiziell ist er Trainer u. Geschäftsführer. Darüber hinaus kümmert er sich um Scouting und Transfers, die Jugend und um Arbeitsplätze für seine Kicker. Ingo war es auch der die Stadionsanierung vorantrieb. Zugleich ist die Personalie die große Achillesferse von Optik. Eines Tages wird er aufhören. Was passiert dann?


    Wie ist es dazu gekommen, fragt man sich. Nach seiner aktiven Zeit als Fußballer in Potsdam und Berlin musste er mit 28 Jahren die Schuhe an den Nagel hängen. Es ging nicht mehr, die Knie versagten den Dienst. Er zog nach Luckenwalde und übernahm dort seine 1. Mannschaft als Trainer. Eigentlich wollte er dort sesshaft werden. Das Schicksal hatte etwas dagegen. Kurz vor der Wende 1989 sicherten sich die Optischen Werke in Rathenow seine Dienste. Das Kalkül. Hinter dem Werksverein steckte wesentlich mehr Geld. Er wollte sich eine attraktive Mannschaft aufbauen. Mit der politischen Wende änderte sich alles. Quasi über Nacht war das Geld weg und der Betrieb zerfiel. Was nun? Viele gingen, Ingo blieb. Es war schlicht und ergreifend niemand anderes da. Kahlisch nahm sich der Sache an. Aus dem Werksverein ohne Zukunft machte er einen eigenständigen, erfolgreichen Amateursportverein. Die Philosophie stammt aus seiner Feder. Von Anfang an musste er sich um alles kümmern. So ist es bis heute. Die Nachfolger der Optischen Werke in der Stadt zeigen dem Verein die kalte Schulter. Seit der Wende gibt es von dort keine Unterstützung. Der Name bleibt, Identifikation, Herkunft, Geschichte. Sie waren seither immer arm dran, mussten mit weniger Geld auskommen als die Konkurrenz, egal in welcher Liga. Daraus wurde eine Tugend. Weit über die Stadtgrenzen hinaus weiß man, bei Optik verdienst du kein Geld. Dafür gibt es eine fußballerische & berufliche Ausbildung im Dualsystem abseits der großen Akademien der Bundesligisten. Das zieht. Kahlisch setzt sich für seine Spieler ein, besorgt ihnen notfalls selbst einen Ausbildungsplatz oder beschäftigt sie in seinem Sportgeschäft, das er nebenbei auch noch führt.


    Das ist einmalig. Hoffentlich bleibt sein Lebenswerk später einmal erhalten.

  • Na Hallo! Ich reibe mir noch immer die Augen. 5:0! Da muss man ja schon halb die Geschichtsbücher welzen, um ein Punktspiel mit fünf Erfurter Toren zu finden. ? Nein, also schwarz-weiß und auf VHS sind die Erinnerungen daran noch nicht - aber halt doch schon "ein paar Tage" her.


    Das von mir so gewünschte frühe Tor war dann tatsächlich der Dosenöffner, obwohl es schon viel früher hätte fallen können. Nach 40 Sekunden schon zwei Torchancen. Rot-Weiß hat losgelegt wie die Feuerwehr.


    Rathenow aber auch richtig erschreckend dünn. Da kam ja nahezu überhaupt nichts, während das Spiel noch eng war.


    Trotzdem habe ich wieder ganz viele Punkte die mich ärgern. Wenn wir nicht Regionalliga spielen würden. Von daher Wurscht. Will bei einem 5:0 auch nicht groß nölen.

  • Erfurt hätte ruhig einen anderen Kontrahenten zum abschießen einladen dürfen. Zwischen Regio u. Oberliga ist der Unterschied enorm geworden. Optik ist zu schlecht für die Regio und zu gut für eins drunter. Liga 4,5 wäre optimal für sie.

  • Nach dem 4:0 hat man Optik halt wirklich zum Tore schießen eingeladen.


    Ok, Cichos hält da in zwei Situationen richtig stark. Und in zwei, drei Situationen ist Rathenow furchtbar blind. Die Null hinten haben wir uns eigentlich nicht verdient. Auch die ganzen Sinnlos-Ecken am Ende für Rathenow. Am Ende ein Eckenverhältnis von 4:8 oder 9. Sollte man auch in dieser Liga nicht zu häufig zulassen.


    Was das Ergebnis angeht ging es diesmal überhaupt nicht anders. Eigentlich ein Witz was RWE wieder an Hundertern hat liegen lassen.

  • Ein Signal zur Aufholjagd kann das 5:0 der Rot-Weißen gegen den Vorletzten aus Rathenow eigentlich nicht sein, dazu ist der CFC doch schon zu weit enteilt. 8)

    Willst Du Stadion-Bauversager seh'n, musst Du nach Saarbrücken geh'n!
    Liebe und Treue kennen keine Liga !