Ist Bierhoff der richtige Manager für den Neuanfang der Nationalmannschaft?

  • Ist Bierhoff der richtige Manager für den Neuanfang der Nationalmannschaft? 9

    1. Ja (1) 11%
    2. Nein (8) 89%

    Viel wurde über Joachim Jogi Löw diskutiert, doch wie sieht es mit Oliver Bierhoff aus? Ist er der richtige Mann für den Neuanfang der deutschen Nationalmannschaft?

  • Warum? Welche Gesetzmäßigkeit steckt dahinter? Eine schlechte WM bedeutet nicht automatisch eine Fehlbesetzung oder unzureichende Erfüllung der Aufgaben. Das Gerede um einen Neuanfang geht mir genauso auf den Zeiger. Den wird es nicht geben. Es steht ein Generationswechsel bevor, der vor der WM unlängst eingeleitet war, siehe Confed-Cup. Es war ein Fehler einen Schritt zurückzugehen und einigen Leistungsträgern von 2014 zu vertrauen. Wer den Verantwortlichen daraus einen Strick drehen möchte, bitte. Nach zuvor sechs guten Turnieren in Folge stellt sich mir die Frage nach personellen Konsequenzen in der Führung keine Sekunde.

  • Nach der schlechten Außendarstellung Bierhoffs und seiner Diskreditierung einer einzelnen Person in der Öffentlichkeit stellt sich viel mehr als nur die Frage. Da kann Bierhoff noch so häufig beteuern, dass er das schriftliche und mehrfach geprüfte Interview anders gemeint haben will. Löw schafft es auch, sich nicht negativ über seine Spieler zu äußern. Ob Erdogan nun Gündogans Präsident ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Das ist auch eine Frage der Empfindung. An Özils Stelle wären Bierhoff und Grindel zumindest nicht mehr mein Manager und Präsident.

  • Vielleicht hätte Oliver Bierhoff tatsächlich schweigen sollen. Ihm wäre einiges erspart geblieben. Ob das immer der richtige Weg ist, bleibt fraglich. Er entschied sich für eine Stellungnahme. Sie hätte überlegter und fachmännischer ausfallen können, soweit gehe ich mit. Mit Özil fiel nur ein Name, unglücklich. Im Kern war es trotzdem sachliche Kritik, mehr ein Eingeständnis nach innen. Was daraus gemacht wurde, ist typisch. Wer benahm sich in der heißen Phase vor der WM daneben und brachte keine gute Leistung auf den Rasen? Kritik daran muss erlaubt sein. Hätte Özil keinen Migrationshintergrund, hätte sich an Bierhoffs Aussage niemand in gleicher Weise abgearbeitet. Wenn jemand Mist baut, muss er dafür gerade stehen. Vergessen wir bitte eines nicht. Özil hat sich selbst in aller Öffentlichkeit diskreditiert. Er hat sich als Sportler für eine politische Kampagne missbrauchen lassen, kurz vor der WM, wohl wissend das er im Rampenlicht steht. Das macht man nicht. Hätte sich Kimmich mit Sebastian Kurz ablichten lassen, wäre das ebenso schändlich gewesen. Wer das macht, muss mit Reaktionen und Konsequenzen rechnen sowie leben müssen. Bierhoffs Äußerungen fielen keinesfalls grundlos vom Himmel. Ginge es um nach außen getragene Interna, wäre es etwas anderes. Der Fehler lag darin, den Vorfall im Vorfeld der WM kleingeredet zu haben. Eine sofortige Suspendierung wäre richtiger gewesen. Jetzt im nachhinein werden Opferrollen getauscht.

  • Es macht wohl wenig Sinn, an dieser Stelle noch einmal zu diskutieren, mit welchem Grund eine Suspendierung Özils und Gündogans gerechtfertigt hätte werden können. Das ist auch hier nicht das Thema, wenn ich das noch einmal in Erinnerung rufen darf. Hier geht es um Bierhoff als Manager der N11. Und er hat sich öffentlich, nachdem Özil bereits unfassbare Kritik (das Ausscheiden der Mannschaft wird ja praktisch nur an ihm festgemacht) engegengeschlagen ist, nochmal gegen Özil geäußert. Die Aufgabe Bierhoffs ist es auch, seine Spieler zu schützen. Özil ist Spieler der N11 und als solcher muss er durch Bierhoff geschützt werden und nicht öffentlich an den Pranger gestellt. Das ist eine ziemlich eindeutige Angelegenheit.


    Özils Aufgabe hingegen war es nie, sich nicht mit Erdogan fotografieren zu lassen. Das hat er auch schon in der Vergangenheit getan. Timo hat oftgenug darauf hingewiesen. Diese Diskussion ist eine absolute Farce.

  • Ich kann deinen Eindruck nicht bestätigen. Es stehen auch andere Spieler, der Trainer und vor allem Bierhoff im Hagel der Kritik. Özil hat seinen Teil auszubaden. Ich teile deine Ansicht nicht. Angestellte des DFB müssen Nationalspieler keinesfalls nach jedem Fehltritt verteidigen oder schützen. Wo kommen wir da hin? Oliver Bierhoff hat mit seiner Äußerung eines deutlich gemacht, ich denke das ging bisher unter. Özil hat sich gegen Geist und Werte der vom DFB gewünschten Erscheinung seiner Nationalspieler, im Grunde alles was die N11 ausmacht (bzw. ausmachen sollte) gestellt. Es liegt in der Natur der Sache, ein solches Verhalten zu kritisieren und nicht etwa zu beklatschen. Wie er sagte, es ist den Verantwortlichen möglicherweise nicht gelungen den Spieler von angestrebten Normen/Ansichten im DFB-Dress zu überzeugen. Dieses Eingeständnis muss für die zukünftige Arbeit von Bedeutung sein. Wie viel schaden falsches Verhalten im Nationaltrikot für einen Verband und ein ganzes Land anrichten kann, zeigt gerade das Beispiel Kroatien abseits des sportlichen Erfolgs. Heutzutage sind N11-Spieler in gleichen Teilen Sportler wie Botschafter des eigenen Landes, in dem Fall Özil für Deutschland. Vor einem großen Turnier schaut die ganze Welt auf sie. Was er da getan hat, ist inakzeptabel. Ich hätte mir von Bierhoff und Löw eine andere Reaktion gewünscht. Sie haben es heruntergespielt. Das war ein Fehler. Sowas holt einen immer ein.


    Es wird so getan als hätte Bierhoff ihn hart u. ungerecht angegriffen. Dem ist nicht so. Ich halte es für angemessene Kritik. Nun muss man mit ihm Gespräche führen. Enden diese ohne positives Ergebnis, sollte man ihn tatsächlich schützen indem er keine weitere Berücksichtigung im N11-Dress erhält. In dieser Angelegenheit muss es in der Tat einen Neuanfang geben. Das darf in der Form nicht erneut passieren.

  • Özil hat sich gegen Geist und Werte der vom DFB gewünschten Erscheinung seiner Nationalspieler, im Grunde alles was die N11 ausmacht (bzw. ausmachen sollte) gestellt. Es liegt in der Natur der Sache, ein solches Verhalten zu kritisieren und nicht etwa zu beklatschen.

    Man kann darüber diskutieren, ja, aber nicht vor der WM das Ganze leicht und locker verarbeiten und dann im Nachhinein damit ein Ausscheiden mit begründen. Das geht so nicht. Das ist dann das bekannte Fähnlein im Wind und einfach komplett kontraproduktiv.

  • Dass die Özil-Geschichte - wieviele Threads soll es dazu eigentlich noch geben? - ein Fehler war behauptet hier niemand. Fakt ist aber, dass Özil-Fotos mit Erdogan keine plötzliche neue Geschichte sind, die zufällig vor der WM mal entdeckt wurde. Im Gegenteil: Özil ließ sich regelmäßig mit Erdogan ablichten (wie in vielen anderen Threads schon erwähnt: Einfach mal die Google-Bildersuche anwerfen.), aber der DFB ignorierte es und benutzte den Spieler zur Vermarktung des Teams - insbesondere durch den Manager Bierhoff. Von daher: Warum hat man nicht schon vor etlichen Jahren Özil klar gemacht, dass er so nicht mehr nominiert werden kann? Warum passiert das erst, wenn a) populistische Lautmacher die Debatte einheizen und b) die Nationalmannschaft nach etlichen Jahren des vermeintlichen Erfolgs mal in der WM-Vorrunde ausgeschieden ist?


    Bierhoff muss sich nicht schützend vor einen Spieler wegen der Fotos stellen. Nein, das ist nicht seine Aufgabe und auch keine Aufgabe des DFB. Aber er kann als Manager der Nationalmannschaft das Fehlverhalten des Spielers und des Verbandes, der das Thema bis zum WM-Aus versuchte totzuschweigen und zu ignorieren, nicht als Sündenbock für das sportliche Abschneiden darstellen - und das auch noch in einer unfassbar peinlichen Art und Weise. Und genau das hat er in einem Interview gemacht. Verschlimmert wurde das Ganze auch noch durch das Beispringen von Grindel und einer völlig missratenen versuchten Aufklärung in einem ZDF-Interview mit Kahn und Welke, die Bierhoff wie einen kleinen Schuljungen gegrillt haben.


    Bierhoff versucht von den Fehlentscheidungen des Verbandes im Mai abzulenken und kommt damit leider auch bei sehr vielen Leuten aus verschiedenen Gründen an. Wenn das Erdogan-Thema solch eine enorm große Rolle für das sportliche Abschneiden der gesamten Mannschaft spielte (wovon ich noch immer nicht überzeugt bin), dann hätte man von der Verbandsseite genug Zeit gehabt zu reagieren. Das Foto ist nicht einen Tag vor dem WM-Auftakt gegen Mexiko aufgetaucht, sondern Mitte Mai. Für die Nominierung in die Nationalmannschaft kann der Spieler Özil nichts, genauso wenig für die Entscheidung von Löw ihn nach einem schwachen Mexiko-Spiel dann in der dritten Partie nochmal aufzustellen. Die Aufstellung und die Nominierung hat der Bundestrainer zu verantworten, der Verband in erster Linie repräsentiert durch den Manager Bierhoff hätte hier frühzeitig einschreiten können. Wie wir wissen passierte beides nicht.


    Und davon mal abgesehen: Sportlich sah es auch vor der WM schon nicht rosig aus, aber in dem ganzen Schwarz-Rot-Geil-Wir-Sind-Weltmeister-Wahn denkt man eben schnell, dass nach einem 5:1 gegen Aserbaidschan und einem 6:0 gegen Norwegen alles super ist. Nein, man hätte am Confederations-Cup anknüpfen und den Generationswechsel vorantreiben müssen. Der WM-Kader hatte schlichtweg zu viele Spieler, die scheinbar satt waren (Kroos, Müller), nicht fit waren (Boateng) oder ein Formloch hatten (Khedira), dazu paarte sich eine hundsmiserable Vorbereitung des Trainerteams, die aus dem ersten Spiel überhaupt nichts lernten und alle Fehler im dritten Spiel wiederholten, im Glauben dass gegen Schweden (die völlig anders aufliefen und agierten) der Knoten geplatzt sei.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist ein Unding, dass Bierhoff und Grindel mit der Özil-Geschichte anfingen als das Kind schon längst in den Brunnen gefallen war. Sie bewiesen durch Interviews, dass sie nicht tragbar sind und in die Tradition von Verbandspersonen fortsetzen. Sie haben komplett versagt und es gibt keinen Grund an ihnen festzuhalten.