Erfurt beantragt Insolvenz (S. 3)

  • Nun ja. Ich glaube ja schon das es Probleme gibt. Aber. Aber eben. ? Ich packe dazu einfach mal meinen Beitrag aus dem Erfurt-Forum hier rein:


    Reinhardt rührt doch schon seit Wochen in der Werbetrommel, um "uns" eine Ausgliederung schmackhaft zu machen. Nun offenbar auch mit dem ausmalen von Horrorszenarien.


    Natürlich besitzt Reinhardt ausreichend Kompetenzen, um relativ eigenständig eine Ausgliederung voranzutreiben, bzw. diese durchzuführen. Aber er weiß auch, dass in nicht geringen Teilen der Mitglieder und/oder einfach nur der Fans eine Ausgliederung keine große Akzeptanz findet. Ich persönlich stehe dem neutral gegenüber, weil es mir salopp gesagt Wurscht ist. Wurscht ist es aber nicht jedem.


    Bei einem Fußballclub unseren Schlages sind DAS Standbein nun mal die Fans. Wenn keiner mehr ins Stadion kommt, ist der Laden abzuschließen - ob nun mit oder ohne Ausgliederung.


    Mir ist das einfach zu viel Gepoltere. In den aktuellen Pressemeldungen wird Reinhardt so zitiert, dass es sich bei einer drohenden Einstellung des Spielbetriebes nicht um Monate, sondern nur noch um Wochen handeln würde. Und wenn wir HEUTE den Auftrag erteilen Konzepte für eine Ausgliederung auszuarbeiten, dann vergehen diese Wochen wohl nicht, weil überspitzt Morgen alles fertig ist, Übermorgen ausgegliedert wird und in drei Tagen das Geld verfügbar ist? Lasst euch doch nicht verar.....!


    Soll nicht heißen das ich ein Träumer bin und eine finanzielle Notlage, auch akut, anzweifeln möchte. Ich glaube schon das wir akut Probleme haben. Da stellen sich doch aber ganz andere Fragen als die nach einer Ausgliederung.


    Dritt- und offenbar auch Viertligafußball in Erfurt ist dauerhaft nicht finanzierbar. Wunsch und Wirklichkeit liegen zu weit auseinander. Da kann man natürlich wieder zwanghaft künstlich den Ist-Zustand erhalten und auf Gut Glück hoffen wieder näher an die großen Geldtöpfe zu kommen, oder wir schaffen mehr Akzeptanz für das, was sicherlich nicht einfach, aber dauerhaft wohl nicht anders funktioniert: im und um den Verein herum die Ansprüche anpassen. Ja, auch ich würde nächste Woche lieber Auswärts in Berlin zu Union als zur Viktoria fahren. Aber lieber so, als den Verein irgendwann komplett krachen gehen zu lassen. Mit der Straßenbahn möchte ich nämlich nicht zu Auswärtsspielen fahren.

  • Irgendwann seid ihr halt auch mal an der Reihe. Nicht das erste Mal, dass ein Ostverein mit solchen Schlagzeilen belegt wurde, siehe VfB Leipzig, Dynamo Dresden, Sachsen Leipzig, 1. FC Magdeburg, FSV Zwickau, Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena. Habe ich jemanden vergessen?

    RWE war Ende der 90er auch schon mal dran. Aber gut, die anderen i.d.R. auch :D

  • RWE hat nun auch ein "Retterkonto" eingerichtet, wie ich im Moment via Facebook gelesen habe.


    Ihr glaubt gar nicht wie mir das alles schon wieder auf den Kranz geht. Alter Schinken neu verpackt. Hatten wir alles schon, hab ich kein Bock drauf.

  • Wow, Erfurt lernt vom CFC. Zufälligerweise fehlen bei RWE jetzt auch 500.000 Euro? In Chemnitz soll die neue Kapitalgesellschaft zu Beginn des kommenden Jahres stehen. Für das notwendige Stammkapital wird der Verein 49% der Anteile an Investoren für geschätzte (kalkuliert) 4,9 Mio. Euro veräußern und selber 500.000 Euro bereitstellen, so jedenfalls IV Siemon. Jetzt stelle ich mir folgende Frage. Woher nimmt der CFC dieses Geld? Sie waren vor ein paar Monaten zahlungsunfähig und gingen in die Insolvenz. An die Gläubiger fließt wie üblich wenig, insgesamt kommt dennoch eine nicht kleine sechsstellige Summe heraus. Und der laufende Etat ist mit einer halben Million unterdeckt. Ich kenne keine Details, wie auch. Einen Gedanken kann ich mir beim besten Willen nicht verkneifen. Transferiert Siemon etwa 500.000 Euro aus dem Saisonetat in die Kapitalgesellschaft? Besteht deswegen das riesige Loch? Später kann das Geld mit dem eingenommenen Investorenkapital geräuschlos ausgeglichen werden bzw. zurückfließen.


    Der Kollege Reinhardt könnte das Modell nachahmen wollen.


    Ich sag's ja nur ... sollte mein Gedankengang zutreffen, ist dort für mich reichlich kriminelle Energie mit am Werk.

  • In Chemnitz werden ja schon konkret Konzepte zur Ausgliederung ausgearbeitet. So weit ist man in Erfurt nicht mal im Ansatz.


    Offenbar geht es hier wohl um ein geplatztes Freundschaftsspiel gegen Bayern München und um zugesagte Sponsorengelder, die bisher noch nicht geflossen sind. Inwiefern beide Punkte nun in den laufenden Etat eingeflossen sind, darüber gibt es natürlich keine genaue Auskunft. Reinhardt nennt ja nicht mal die genaue Summe die fehlt, oder darf sie nicht nennen, oder was weiß ich. Im Umlauf befindliche Summen sind reine Spekulation.

  • Wenn ich das richtig lese, geht es beim Thema Ausgliederung überhaupt nicht mehr um die Frage "Ja oder Nein?", sondern nur noch um "Wie und Wann?". Der Rest scheint beschlossene Sache. ?

    Zitat

    Parallel wird mit Hochdruck an den neuen Strukturen gearbeitet. Wenn diese feststehen werden die Mitglieder in einer Versammlung rechtzeitig hierüber informiert. Erst danach wird die tatsächliche Ausgliederung erfolgen.

    RWE-HP: WIR GESTALTEN DIE ZUKUNFT GEMEINSAM!

  • Theoretisch schon, zumindest laut Vereinssatzung. Wenn die Insolvenzverwaltung darin aber den einzigen Weg sieht den Verein dauerhaft auf gesunde Füße zu stellen, dann kann sie die Ausgliederung mehr oder weniger in Eigenregie durchführen.


    Der Status des e.V. liegt während des Insolvenzverfahrens sowieso brach. Deshalb können derzeit u.a. keine Mitgliedsbeiträge eingezogen werden oder Spendenquittungen ausgestellt werden. Den Verein gibt es aktuell nur auf dem Papier, von seinen Mitgliedern und Organen geht keine Gewalt aus.