Fangewalt

  • Nene, da ich im Studium wissenschaftlich arbeiten muss, darf ich meine eigene Meinung nicht mit einbringen, also muss neutral bleiben ;)
    In der Bachelorarbeit darf ich da vielleicht eher drauf eingehen.

  • Nicht direkt Gewalt von Fans, und auch keine Onlinequelle zur Hand.


    Die Auswärtsfans vom FC wurden wohl gestern in Köln Deutz am Bahnhof festgesetzt, weil die Polizei ein Aufeinandertreffen mit den Eishockey-Fans der Düsseldorfer EG fürchteten.
    Es kam sogar zum Einsatz von Tränengas.


    Wenigstens war unser Fanbeauftragter Rainer Mendel mit betroffen.

  • Ohja, man muss mit einem Gewaltakt rechnen, wenn die FC-Fans gut drauf und friedlich waren.


    Man könnte die FC-Fans ja auch bis HBF fahren lassen. Aber nein. Man mussste ja in Deutz raus. Und dass da die DEG-Fans standen ist logisch, da das die Haltestelle von der Kölnarena ist.


    Das kann man drehen und wenden, wie man will. Die Polizei hat hier einfach mal Mist gebaut und muss man nicht dafür noch in Schutz nehmen.

  • Also. Es geht konkret um dem FC-Sonderzug. Dieser sollte ursprünglich am Kölner Hauptbahnhof halten, unter Vorbehalt jedoch an der Haltestelle "Deutzer Messe", weil am Hauptbahnhof gebaut wird.


    Kritikpunkt 1.: Blöd gelöst. Denn in Deutz war klar, dass Kölner und Düsseldorfer aufeinandertreffen. Das hätte man definitiv besser lösen können.


    Beispiel?
    - Trotzdem zum Hauptbahnhof fahren lassen. Freitagabends um was weiß ich 22 Uhr wird da sicher nicht mehr gearbeitet und für viele ICE-Züge ist der Hauptbahnhof ebenfalls Endstation. Der Hauptbahnhof ist ja nicht einmal teilgesperrt, soviel ich weiß.


    - Die Terminierung insoweit einbeziehen, dass Kölner Fussballfans nicht auf Düsseldorfer Eishockeyfans treffen können. Das war doch schon von vornerein klar, wenn das Fußballspiel in Westfalen um 18 Uhr beginnt, und das Eishockeyspiel in Köln um 19:30 Uhr. Das überschneidet sich nunmal.


    - Begleitschutz für die Düsseldorfer, die ziemlich sicher weniger waren, als die Kölner. Das hätte zu weniger Arbeit geführt.


    Stattdessen lässt man den Sonderzug nicht plangemäß am Hauptbahnhof halten, sondern in Deutz, wo die Düsseldorfer zugegen waren.
    Zu glauben, dass ein übergreifendes Aufeinandertreffen zu Krawallen führt, ist der nächste Kritikpunkt. Der 1. FC Köln hat mit der Düsseldorfer EG ungefähr genauso viel am Hut, wie Bananen mit Brokkoli. Da wirft sich doch die Frage auf, wieso bei den "Kölner Lichtern" weder der Leverkusener, noch der Düsseldorfer Ruderverein polizeilich geschützt wurde, waren im Publikum doch sicherlich zigtausend FC-Fans.


    Es ist nicht bekannt, dass es bis dato zu sportübergreifenden Krawallen kam. Weder auf Kölner, noch auf Düsseldorfer Seite.


    Dass die Polizei dann zu allem Überfluss Tränengas und Schlagstöcke einsetzt, und dies auch noch laut Express-Reporter damit begründet, dass Kölner Fans Steine aus dem Zug geworfen haben sollen, ist so dreist, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Ja, aus dem Zug.
    Das entspricht folgendem Gedankengang:
    1. Der 1. FC Köln gewinnt, die Auswärtsfans feiern.
    2. Auf dem Nachhauseweg kommt man auf die glorreiche Idee, Paderborner Andenken in Form von Steinen mitzunehmen.
    3. Diese Steine sollen den Anhängern der DEG Metro Stars gewidmet werden, die mit SIcherheit noch in Köln-Deutz rumhängen.
    4. "Scheiß Düsseldorf", egal welche Sportart. Da muss man randalieren.


    Dieser Gedankengang ist zu absurd, um ihn für möglich zu halten.
    Oder anders gefragt:
    - Haben die Fans von Werder Bremen beim Auswärtsspiel jemals an die Hamburg Freezers gedacht, wenn sie gewonnen haben?
    - Haben die Fans von Borussia Dortmund beim Auswärtsspiel jemals an den EHC Gelsenkirchen gedacht, wenn sie gewonnen haben?
    - Haben die Fans von Hannover 96 beim Auswärtsspiel jemals an die Grizzly Adams Wolfsburg gedacht, wenn sie gewonnen haben?
    - Haben die Fans vom FC Bayern München beim Auswärtsspiel jemals an die Thomas Sabo Ice Tigers gedacht, wenn sie gewonnen haben?
    - Haben die Fans von Eintracht Braunschweig beim Auswärtsspiel jemals an die Hannover Scorpions gedacht, wenn sie gewonnen haben?


    Man kann die Zusätze"beim Auswärtsspiel" und "wenn sie gewonnen haben" sogar jederzeit weglassen. Das dürfte keinen Unterschied ausmachen.


    Dahingehend wirft es doch eine andere Frage auf. Fans des 1. FC Köln werden eingekesselt. Fans der Kölner Haie jedoch nicht, wo die Wahrscheinlichkeit doch weitaus höher ist, mit Fans der DEG anzuecken.


    Sorry, sämtliche Maßnahmen der Polizei sind an diesem Abend kritikwürdig und nicht nachvollziehbar.

  • @Jaiden: :hoch:


    Und Borusse, diese "Wird-schon-seinen-Grund-haben"-Mentalität birgt größere Gefahren als man vielleicht denkt. Nicht jeder Polizeieinsatz ist legitim, ganz zu schweigen von der Durchführung. Als wir damals 2008 in Lübeck angekommen sind und von der Spielabsage erfahren haben - wir hatten einen Zug früher genommen und waren dementsprechend zu zehnt (!) - wurden wir ohne Rücksicht auf Verluste im wahrsten Sinne des Wortes zurück in den Zug geprügelt. Warum? Weil wir gerne zumindest in Lübeck noch irgendwo Bundesliga schauen und ein bisschen die Stadt erkunden wollten. Eine etwaige "Feindschaft" zwischen Lübeck und uns bestand und besteht genauso wie die Feindschaft zwischen mir und Fritten - gar nicht.


    Wenn man also "ständig mit Gewaltakten rechnen" müsste, ganz egal was für Fans welcher Sportart auch immer gerade unterwegs sind, und solche Mittel wie am Freitag in Köln wählt - dann dürften Sportereignisse nur noch ohne Zuschauer stattfinden und Sportstätten müssten weiträumig abgeriegelt werden. Die bloße Spekulation darf nicht legitimieren, Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken.


    Und wenn man nicht anfängt, sich gegen solche Polizeieinsätze zu wehren und diese öffentlich zu kritisieren - dann werden diejenigen, die sich nicht für Fußball und Co. interessieren und nur von den Polizeieinsätzen in den Zeitungen lesen, nach wie vor nur die eine Seite der Medaille kennen, nämlich die der Polizei.


    Da muss ich selbst die Kölner mal in Schutz nehmen. ;)

  • Es tut mir leid, aber dann verstehe ich deinen Beitrag (Nr.60) noch weniger als vorher. Dort reichte dir doch ein grob umschriebener "guter Grund" als Legitimation aus, wann ist also nun für dich ein solcher Einsatz nicht legitim?

  • Borusse, zu deiner es wird schon alles gut werden Mentalität würde ich dir jetzt am liebsten auch noch einen Aufsatz hinknallen, aber das haben meine Vorredner schon zu genüge getan. Das Problem ist ja nicht einmal, dass unsere Meinungen auseinander gehen. Aber du bist so mega gutgläubig, da kann einem wirklich schlecht werden. Wenn alle so denken würde, wären wir schneller wieder in einer Diktatur als du bis 1909 gezählt hast!

  • Wo er grad oben ist.

    Zitat

    Laut Bundespolizei hatten einzelne Fans randaliert und sich dagegen gewehrt, dass Beamte ihre Personalien aufnahmen. „Es flogen Bierdosen und Schottersteine“, so Bundespolizei-Sprecher Thomas Rach zum EXPRESS. Es folgte der Pfefferspray-Einsatz. Der traf auch die vielen friedlichen Fans.



    Peinlich, lächerlich, dreist und frech. Nur kommen die wieder damit durch. :handkopf: