Offizieller Live & Laberthread

  • Habe mir gerade die Highlights angeguckt. Stand da bei den Bucs überhaupt eine Defensive auf dem Platz? So wirklich den Eindruck hat das nicht gemacht. Aber auch die Offensive mit Null Punkten zur Halbzeit und 14 gesamt richtig schlecht.

  • Siebenmal blieb Tom Brady in seiner nicht gerade kurzen Karriere in Duellen gegen die Cowboys ungeschlagen, ein achtes Mal sollte nicht folgen. Die Bucs, profitierend von einem weiterhin altbackenen Playoff-Seeding-Modus für Division-Sieger, gingen trotz Heimvorteils als Außenseiter in das Duell gegen Dallas. Insbesondere nach dem Samstag ist man vorsichtig mit vorschnellen Abgesängen und auch ein Brady hat in der Vergangenheit den ein oder anderen schon dafür bestraft nachzulassen, aber diese Cowboys ließen keine Tür mehr offen. Dallas machte sofort den Eindruck, dass man die fürchterliche Performance der Vorwoche vergessen machen wollte und insbesondere QB Dak Prescott arbeitete daran mit seiner Offense: In Hälfte eins fand er gleich zweimal Dalton Schultz (22yd-/11-yd-Passes) für Pass-Touchdowns und ergänzte noch einen weiteren selbst per 1-yd-Rush, in Hälfte zwei fand er gleich im ersten Drive Michael Gallup für einen weiteren 2-yd-Pass-TD zum 24:0. Wie das Resultat zustande kam? Der eigentlich sehr sichere Kicker Brett Maher schaffte es tatsächlich alle vier PATs zu verhauen - sowas gab's auch noch nicht. Exakt in einer kleinen Phase des Spiels waren die Bucs dann wach und man sah Ansätze warum sie zumindest acht Siege zustande brachten: Tom Brady dirigierte seine Offense in einem stark vorgetragenen Drive, der mit einem 30-yd-TD-Pass auf Julio Jones zum 6:24 endete - Tampa Bay probierte sich dann an einer Two-Point-Conversion, die aber misslang. Von einem Momentum wagte hier dennoch keiner zu sprechen, erst recht nicht nach der direkten Antwort der Cowboys: Ein knapp fünfminütiger Drive zu Beginn des Schlussviertels brachte mit einem Touchdown von CeeDee Lamb (18-yd-Pass von Prescott) und einem tatsächlich erfolgreichen Maher-PAT einen unaufholbaren 31:6-Vorsprung. rund zwei Minuten vor dem Ende betrieben die Gastgeber dann nochmal Ergebniskosmetik: Brady fand erst Cameron Brate für einen 8-yd-TD-Pass und dann auch Mike Evans für eine erfolgreiche Two-Point-Conversion.


    War's das für Brady? Fairerweise muss man sagen, dass seine Offense über die ganze Saison hinweg verletzungsgeplagt war, aber es wirkte dennoch als hätte er einen bestmöglichen Abgang von der großen Bühne verpasst.

  • War's das für Brady? Fairerweise muss man sagen, dass seine Offense über die ganze Saison hinweg verletzungsgeplagt war, aber es wirkte dennoch als hätte er einen bestmöglichen Abgang von der großen Bühne verpasst.

    Ich habe sie in dieser Saison ein paar Mal gesehen. Die ganze Saison war irgendwie kein Feuer in der Mannschaft. Es gab kurze Phasen, wo man sehen konnte, die können es eigentlich. Aber das nie lange gehalten. Nach dem Munich Game dachte ich, die würden jetzt marschieren - nichts passiert. Dann hatten sie ein Spiel - Gegner fällt mir jetzt nicht ein, da haben sie das Spiel im letzten Drive gedreht. Das hätte auch einen Impuls geben sollen, wieder nichts. Nach dem vorletzten Spiel in der regular season dachte ich, dass sie wenigstens eine positive Bilanz zusammenbekommen würden, wieder nichts.


    Manchmal hatte ich den Eindruck, die hatten ihren Höhepunkt mit dem Super Bowl vor 2 Jahren und jetzt sind viele Spieler satt.

  • Das erwähnte Duell war das gegen die Saints, die jetzt aber auch nicht gerade ein Spitzenteam stellten. Wenn ich auf die Resultate der Saison schaue, dann fallen eigentlich nur zwei Spiele auf: Der Opener gegen die Cowboys (in dem sich Prescott verletzte und man selbst 12 der 19 Punkte per FG erzielte) und das Spiel in München. Ansonsten? Das 31:41 gegen die Chiefs sah enger aus als es war, gegen die Ravens (22:27) brach man in Hälfte zwei ein, von den Niners wurde man mit einem 7:35 vom Platz weggewischt und zuletzt gegen die Bengals sah es ähnlich aus (34 unanswered points nach 17:0-Führung, am Ende ein 23:34). Mal abgesehen von den vier Siegen gegen die eigene (miese) Division gab's dann nur noch ein mühsames 16:13 gegen die Rams (wieder mit einem sehr späten erfolgreichen Brady-Drive) und ein nicht mehr überzeugenderes 19:16 nach Overtime gegen die Cards. Ich würde mal behaupten: Mit einem anspruchsvolleren Schedule würde die Bilanz nochmal ein paar Siege geringer ausfallen.


    An den Bucs sind einfach andere Teams vorbeigezogen: Mahomes sitzt auf dem QB-Thron der Aktiven, dazu gibt's spannende QBs wie Allen in Buffalo, Burrow in Cincinnati und Hurts in Philly, dazu natürlich noch die Cowboys, Ravens und Chargers (vielleicht mal mit einem hochklassigen O-Coordinator), bei den Niners wird's am nächsten Wochenende ernst. Die NFL ist hier gnadenlos, die Regular Season ist sehr kurz und in den Playoffs wird jeder kleinste Fehler in der Regel bestraft. Viele, die in den letzten 20 Jahren auf die NFL aufmerksam wurden haben eine so wohl kaum reproduzierbare Dynasty rund um Brady gesehen - der Mann wird im August 46 (und ist damit in etwa genauso alt wie der französische Präsident Macron) - und nun setzt ein Prozess ein während dem andere zum Zuge kommen. Ob es nochmal ein Team gibt, das dominieren kann ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen, dass es ein Nicht-Brady-Team hintereinander in den Super Bowl schafft kam jedenfalls nicht oft vor (in diesem Jahrtausend nur die Chiefs (LIV und LV) und die Seahawks (XLVII und XLIX)). Aber genau das macht die Liga ja so spannend und auch ein Stück weit unberechenbar.

  • Die NFL hat heute die fünf Teams bekanntgegeben, die als "Gastgeber" bei den International Games der 2023 Regular Season fungieren werden (lies: müssen). Wie schon vermutet wird es durch die Renovierungsarbeiten in Estadio Azteca in Mexico City keinen Abstecher nach Süden geben, stattdessen gibt es nun zwei Spiele in Deutschland: Die Chiefs und die Pats werden - auch weniger überraschend - antreten, die Spielorte der beiden Teams (München und/oder Frankfurt) werden erst noch später bekanntgegeben. Die anderen drei Spiele finden in London statt: Im Tottenham Stadium werden die Bills und die Titans ihre Gegner erwarten, die Jags bleiben wie gewohnt in Wembley.

  • Blicken wir auf den Samstag zurück:


    Eine Knöchelverletzung hält einen Star-QB nicht auf: Die Chiefs nahmen Patrick Mahomes zwar kurzzeitig aus dem Spiel, er diskutierte aufgeregt mit den Coaches und durfte dann nach Untersuchungen tatsächlich wieder zurück auf's Feld. Die Partie zwischen den Chiefs und den Jags war zu diesem Zeitpunkt eng was den Zwischenstand betraf: Kansas City ging durch einen 8-yd-TD-Pass von Mahomes auf Travis Kelce mit 7:0 in Führung, die die Jags im darauffolgenden nichtmal drei Minuten andauernden Drive per 10-yd-TD-Pass von Trevor Lawrence auf Christian Kirk zum 7:7 ausgleichen konnten. Danach setzten sich die Gastgeber durch ein 50-yd-FG von Harrison Butker und einen weiteren Touchdown von Kelce (diesmal ein 1-yd-Pass von Chad Henne, der zu diesem Zeitpunkt Mahomes vertrat) auf 16:7 ab, da die Jags ihren zwischenzeitlichen Drive mit einem Punt beenden mussten. Im folgenden Drive scheiterte man beim Einzug in die Redzone und verkürzte zumindest per 41-yd-FG von Riley Patterson zum 10:17-Halbzeitstand aus Sicht der Gäste. In der zweiten Hälfte sahen wir zunächst eigentlich nur Punts, jedes Team versandete jeweils zwei Drives, nur der letzte im dritten Viertel endete mit einem weiteren weiten 50-yd-FG von Butker mit dem die Chiefs ihre Führung auf zehn Punkte ausbauen konnten. Jacksonville wehrte sich aber vehement gegen die drohende Niederlage: Ein stark vorgetragener Drive u.a. mit einem 37-yd-Play wurde mit einem 4-yd-Rush-TD von Travis Etienne Jr. zum 17:20 abgeschlossen. Danach lief es allerdings für den Favoriten: Kansas City antwortete zunächst selbst mit einem Touchdown (6-yd-Pass von Mahomes auf Marquez Valdes-Scantling), dann verloren die Jags auf der KC 9 in aussichtsreicher Position einen Fumble und selbst nachdem sich die Chiefs-Offense direkt mit einem Three-and-Out wieder verabschiedete vergab man durch eine Interception mit 3:55 Minuten auf der Uhr einen weiteren Versuch in die Partie zurückzukommen. Eine kleine Hintertür gab's beim Stand von 17:27 noch, aber zum einen punteten die Chiefs erst 74 Sekunden vor dem Spielende und zum anderen machte man dann selbst nicht mehr schnell genug Boden gut. Somit war das 48-yd-FG von Patterson 25 Sekunden vor dem Ende nur noch Ergebniskosmetik. Die Chiefs gewinnen am Ende mit 27:20 und ziehen damit zum fünften Mal in Folge ins AFC Championship Game ein, wo man nun entweder auf die Bengals (dann in Kansas City) oder die Bills (dann in Atlanta) trifft.


    Das US-Primetime-Duell war nichts für den neutralen Zuschauer, da es eine so dermaßen eindeutige Angelegenheit war, dass es sich heute nichtmal lohnen würde das Ganze in der condensed Version zu schauen. Die Eagles wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und standen eigentlich schon zur Halbzeit mit eineinhalb Beinen in der nächsten Runde: Nach den Touchdowns von Dallas Goedert (16-yd-Pass von Jalen Hurts), DeVonta Smith (9-yd-Pass von Hurts), Boston Scott (3-yd-Rush) und Hurts (5-yd-Rush) führte man mit 28:0. Die Drives der Giants? Downs, Interception, Punt, Punt, Punt - insgesamt war man keine zehn Minuten in Ballbesitz wovon schon gut die Hälfte für den ersten Drive draufging. Zwar brachten sich die Gäste im dritten Viertel durch einen 8-yd-Rush-TD von Matt Breida tatsächlich auf's Scoreboard, die folgenden Drives versandeten dann aber wieder. Währenddessen zementierten dann die Eagles ihren Sieg mit einem 30-yd-FG von Jake Elliott und einem 35-yd-Rush-TD von Kenneth Gainwell in der Schlussphase der Partie. Die Eagles zerlegen die Giants am Ende mit 38:7 und erreichen damit erstmals seit fünf Jahren wieder das NFC Championship Game (das war die Saison in der sie am Ende im Super Bowl LII gegen die Pats triumphierten), wo man nun im eigenen Stadion entweder auf die Niners oder auf die Cowboys trifft.

  • Komplettieren wir das Ganze mit dem Sonntag:


    Wie oft haben wir davon geschrieben, dass die Wetterverhältnisse dem Heimteam einen immensen Bonus verschaffen können - davon war in Buffalo überhaupt nichts zu sehen, im Gegenteil: Die Bills verließen sich vollkommen auf das Passing von QB Josh Allen, der große Probleme hatte, keine Entlastung bekam und so sein Team nicht mehr retten konnte. Die Bengals gingen in der Partie schon im ersten Viertel durch die Touchdowns von Ja'Marr Chase (28-yd-Pass von Joe Burrow) und Hayden Hurst (15-yd-Pass von Burrow) mit 14:0 in Führung. Allen selbst sorgte mit einem 1-yd-Rush-TD im zweiten Viertel dafür, dass zumindest einer der vier Bills-Drives nicht in einem Punt, sondern mit einem Eintrag auf dem Scoreboard endete, kurz vor der Halbzeit erhöhte aber Evan McPherson per 28-yd-FG für Cincinnati auf 17:7. Im Opening Drive der zweiten Hälfte schafften es die Gastgeber bis tief in die Redzone, es sprang jedoch nur ein 25-yd-FG von Tyler Bass heraus, das die Bengals direkt ausnutzten: Cincinnati profitierte von gleich drei Penalties am Stück und bekam so etliche Chancen von der BUF 1 zu scoren was letztendlich auch Joe Mixon gelang - nach seinem 1-yd-Rush-TD stand es nun 24:10. Die Offense der Bills kam danach auch nicht mehr weiter voran, ein Three-and-Out, ein misslungener ausgespielter 4th & 6 auf der CIN 16 und eine Interception machten es den Bengals leicht, die ihrerseits per 20-yd-FG von McPherson sogar nochmal erhöhten. Am Ende gewannen die Bengals mit 27:10 bei den Bills und machen damit das Rematch des letztjährigen AFC Championship Game bei den Chiefs perfekt.


    An der Westcoast wurde uns kein überragender Offensiv-Football geboten, aber angesichts der Spannung war das auch gar nicht notwendig. Nach drei Viertel stand es zwischen den Niners und den Cowboys 9:9 - San Francisco scorte bis hierhin durch drei Field Goals von Robbie Gould (26yds, 47yds, 50yds), die Cowboys per Touchdown von Dalton Schultz (4-yd-Pass von Dak Prescott) und einem 25-yd-FG von Brett Maher. Der Schlussabschnitt begann mit einem 2-yd-Rush-TD von Christian McCaffrey für die Niners, die damit einen guten sechs Minuten andauernden Drive erfolgreich abschlossen und mit 16:9 in Führung gingen. Die Gäste aus Dallas, die im ersten Viertel die schwere Verletzung von RB Tony Pollard (Wadenbeinbruch) hinnehmen mussten konnten anschließend per 43-yd-FG von Maher nur auf 12:16 verkürzen. Das gastgebende San Francisco nahm mit dem anschließenden Drive (7:59 Minuten) sehr viel Zeit von der Uhr, trotz des Erreichens der Redzone sprang dabei aber nur ein 28-yd-FG von Gould hinaus, sodass mit einem 19:12 die Partie noch offen war. Gute drei Minuten blieben den Cowboys nun um per Touchdown mindestens auszugleichen, zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt produzierte man aber ein Three-and-Out und war den Ball wieder los. Die Niners spielten sich anschließend nur noch ins Mittelfeld und gaben nach einem Punt den Ball mit 51 Sekunden auf der Uhr wieder ab, die Cowboys schafften es in der verblieben Zeit aber nicht einmal mehr aus der eigenen Hälfte heraus. Während Dallas damit weiterhin auf einen Einzug in das NFC Championship Game warten muss (gelang zuletzt vor 26 Jahren) gelingt dies San Francisco bereits zum dritten Mal seit 2020 - dort warten bereits die Eagles.