[Serie C] Allgemeines

Es wurde in den letzten Tagen schon viel spekuliert, nun bestätigte der FIGC aber in einer ersten Ankündigung, dass ab der kommenden Saison Zweitmannschaften in der Serie C spielen dürfen. Diese Zweitmannschaften können maximal eine Liga unter der ersten Mannschaft spielen, müssen über einen Kader von mindestens 23 Spielern verfügen, von denen mindestens 19 Spieler nach dem 1. Januar 1996 geboren wurden und von denen mindestens 16 Spieler in einem beim FIGC registrierten Verein mindestens sieben Jahre aktiv gewesen sein müssen. Die Spieler können zwischen den Erst- und Zweitmannschaften beliebig oft wechseln, sobald ein Spieler aber fünf Einsätze für die Erstmannschaft absolviert hat ist ein Wechsel in die Zweitmannschaft nicht mehr möglich.

Wie die Teams den Weg in die Serie C finden sollen ist noch nicht detailliert bekannt. Bislang wurde nur angekündigt, dass sie für die kommende Saison nur Plätze von Klubs einnehmen können, die aus finanziellen Gründen die Liga verlassen mussten. In welcher Reihenfolge die Klubs ihre B-Teams dort unterbringen können wird später bekanntgegeben.

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Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Auf Juventus bezogen ist es für die jungen Spieler sicherlich sinnvoller direkt im Profi-Bereich eingesetzt werden zu können, aber insgesamt nimmt die ohnehin schon nicht große Attraktivität der Liga noch mehr ab - ganz davon abgesehen, dass das Aufstiegsrennen mitsamt dieser völlig unübersichtlichen Playoffs noch chaotischer wird (sofern die B-Teams nicht in die Serie B aufsteigen dürfen, ob das so sein wird weiß ich nicht). Mal von den Freak-Schnitten von Catania (10.234) und Lecce (10.046) abgesehen gab's in der abgelaufenen Saison mit Vicenza (7.315), Pisa (6.579), Livorno (5.828), Reggiana (5.610) und Padova (5.267) nur eine Hand voll Teams mit mehr als 5.000 Zuschauern im Schnitt, das dürfte dann nicht gerade zunehmen.

Ich denke, dass das etwas komplexer ist. Die dritte Liga in Italien, aktuell wieder als Serie C bezeichnet, zählt noch immer zu den Profiligen, ist aber - genauso wie die Serie B - quasi eigenverantwortlich (über die Lega Pro) für den Austragungsmodus und wichtige finanzielle Ressourcen wie TV-Gelder. Mit einigen Reformen versuchte man in der Vergangenheit die Attraktivität dieser Spielklasse zu steigern, sei es durch mehrere Gruppen einer Liga-Ebene oder auf zwei Liga-Ebenen, mittlerweile hat man sich auch noch ein unfassbar irrsinnig kompliziertes Playoff-System ausgedacht (siehe meine Versuche davon zu berichten im Serie B-Thread). Dies führte aber bislang zu keinem Erfolg, im Gegenteil: Etliche Klubs setzten finanziell alles auf's Spiel um auf Biegen und Brechen in die Serie B zu kommen, um dann aber entweder schon auf dem Weg dahin oder nach kurzer Zeit dort bankrott zu gehen. Die Zusammensetzung der Staffeln wird so natürlich immer schwieriger, in den letzten Jahren kam es desöfteren vor, dass der Saisonstart nicht vollständig oder terminlich nach hinten versetzt erfolgte. Wie schon im Serie B-Thread erwähnt wird es auch in diesem Jahr sehr schwierig (Bari, Cesena und Avellino sind pleite und werden in der Serie D neu anfangen), daher hatte man im Frühsommer wieder eine neue Idee, die nun auch schon Realität wird: Am Freitag bestätigte die Lega Pro, dass Juventus als erstes Team mit einer B-Mannschaft in den Liga-Betrieb einsteigen wird. So erhofft man sich eine stabilere Situation, da ja Zweitvertretungen gerade von den Großklubs nicht von jetzt auf gleich bankrott gehen, aber der Attraktivität der Liga bringt das wenig bis gar nichts.

Mindest-Standards wie man sie z.B. bei der deutschen Lizenzierung kennt sind in Italien nicht wirklich vorhanden. Klar, je höher man in der Liga aufsteigt desto höher sind z.B. die Anforderungen an Sicherheitskonzepte für die Heimspiele der Klubs (was zur Folge hat, dass einige Klubs dann in der Serie B oder spätestens in der Serie A nicht im eigenen Stadion spielen), aber von der reinen Infrastruktur ist da alles mit dabei von Zuschauer-Magneten wie Catania bis hin zu sehr kleinen Klubs, die in ihren Heimspielen im Schnitt nur Zuschauer im tiefen dreistelligen Bereich anlocken - da kann man die Forderungen nicht wirklich hoch ansetzen. Die dritte Liga in Italien sollte man keinesfalls mit der dritten Liga hierzulande vergleichen, da liegen was Spielniveau, Finanzen und Infrastruktur betrifft etliche Welten.

Tja, und was schließt man aus dieser Meldung? Man ist noch immer nicht in der Lage die drei Staffeln sicher einzuteilen, was nichts neues ist. Wenn es nach mir ginge, dann würde sich ein Dachverband bilden, der die Interessen aller Profligen vertritt. Da aber wie so oft die Großen, also die Serie A-Klubs, kein Interesse daran haben ein Stück vom Kuchen abzugeben und nur an sich selbst denken ist das ein Traum, der nicht in Erfüllung gehen wird. So wird es weiterhin bankrotte Klubs geben, Teams die von der Serie D aus am liebsten direkt in die Serie B durchmarschieren würden und nun eben auch noch Füllmaterial mit B-Teams von Großklubs. Ich bin mir sicher, dass die Saison im September starten wird und wir dann im nächsten Jahr wieder ähnliche Meldungen mit neuen Vorschlägen/Umsetzungen zu lesen bekommen.

Zwar weiß aktuell noch niemand mit welcher Ligastärke die drei Staffeln in die neue Saison gehen, aber Lega Pro-Präsident Carlo Gravina bestätigte, dass der Spielplan für die Saison 2018/19 am 8. oder 9. September ausgelost und der erste Spieltag frühestens am 15./16. September über die Bühne gehen wird.

Das passt jetzt auch gerade so richtig ins Bild dieser Liga:

Rimini, nach einer erneuten Pleite in der letzten Saison nun aus der Serie D in die Serie C aufgestiegen, ist der erste Klub, der per Krypto-Währung zum Teil verkauft wurde. Das kaufende Unternehmen rühmt sich übrigens damit, dass die Korruption auf diesem Zahlweg reduziert werden kann, weil jede Zahlung protokolliert würde. Nunja.