Berliner Träume

  • An solchen Texten erkenne ich, wie schnell sich das Rad im Fußball dreht. Inhaltlich hat sich an der Grundthematik nichts geändert. Bei zwei Anwärtern scheint es sich aber vorerst ausgeträumt zu haben. Bereits im Sommer 2017 zog sich der Berliner AK aus dem Rennen um einen baldigen Aufstieg zurück. Nach jahrelangen Investitionen und einer ansprechenden sportlichen Ausgangslage kam das etwas überraschend. Präsident Mehmet Ali Han verkündete einen Paradigmenwechsel. Der starke Mann beim BAK schraubte sein finanzielles Engagement zurück, zwischenzeitlich stand gar eine Fusion zu befürchten. Soweit ging es letztlich nicht, noch nicht. Macht sich Resignation breit? Vielsagend meinte er: die Türken sehen in uns einen deutschen Verein, für Deutsche sind wir zu türkisch. Dabei wollte er einst beide Seiten zusammenführen. Das war sein Ziel, seine Vision vom Berliner AK. Ob er zukünftig weitermacht, steht gegenwärtig nicht fest. Den Weg des Alleinunterhalters möchte er wohl eher nicht fortsetzen. Für den Verein bedeutete das in direkter Konsequenz Abschied nehmen von den großen Plänen jenseits der Regionalliga. Der Umbruch zur aktuellen Saison war spürbar. Mit einer deutlich verjüngten und kostengünstigeren Mannschaft haben sie in der Hinrunde ein respektables Ergebnis erzielt.


    Die zweite Blase platzte bei Viktoria Berlin. Der seit Jahren aufstrebende Verein, bei dem in der Saison 16/17 unter Trainer Ersan Parlatan erstmals obere Tabellenregionen der vierten Liga erreicht wurden, schmiedete noch im Sommer eigene Stadionpläne und träumte von einer großen Zukunft. Nichts deutete auf eine Kehrtwende hin. Neben Energie Cottbus galt Viktoria 17/18 im Vorfeld als möglicher Spielverderber im Aufstiegsrennnen. Stattdessen begann ein Halbjahr des Grauens. Trainer Thomas Herbst konnte als Nachfolger für den in Ausbildung befindlichen Parlatan nicht an die Leistungen seines Vorgängers anknüpfen. Es wurde ihm aber auch nicht gerade einfach gemacht. In Vorbereitung auf die Saison sowie an den ersten Spieltagen waren einige Trainingsplätze und das Stadion von der Bezirksverwaltung wegen Umbauarbeiten temporär gesperrt worden. Viktoria stand im Regen. Der Saisonstart war dementsprechend chaotisch. Schnell lagen 10-15 Punkte zwischen ihnen und Cottbus - die Saison war gelaufen ehe sie richtig begann. Es entwickelte sich daraufhin ein Streit zwischen Viktoria und Bezirk. Am Ende zeigte sich ein sichtlich mitgenommener Viki-Präsident enttäuscht. Berlin Lichterfelde-Tempelhof und Viktoria haben sich entfremdet, die Fronten sind verhärtet. Bei den Stadionplänen wäre man allerdings auf den Bezirk angewiesen, schließlich gehört ihm das Stadion. Ohne Stadionumbau kein Aufstieg, Zwickmühle. Angeblich hätte man allen Spielern zum Winter eine Freigabe erteilt. Diese und ähnliche Gerüchte belasten seit Wochen den Verein. Wer sie in die Welt setzt, weiß keiner so genau. Zum Sommer hin werden mit den Planungen zur kommenden Saison die Karten auf den Tisch gepackt. Bis dahin geht das Rätselraten weiter. Im Moment haben sie jedenfalls ganz andere Sorgen als vom Aufstieg zu träumen.


    Lachender Dritter ist der BFC Dynamo. Dort läuft es gerade ausgezeichnet. Vor wenigen Tagen wurde der Vertrag mit Rene Rydlewicz um ein Jahr bis 2019 verlängert. Bei der Verkündung hauten beide Seiten mächtig auf die Pauke. In der Saison 2018/19 heißt die Zielsetzung klipp und klar: Aufstieg. Kein Konjunktiv, keine defensive Vorsicht war zu vernehmen. Der Auftrag an den neuen und alten Trainer ist eindeutig. Nach der schleppenden Saison 16/17 haben sich die Lichter aufgehellt. Das Festhalten am Trainer trotz teils haariger Ergebnisse und Tabellenständen zahlt sich aus. Dynamo und Rydlewicz haben einen Plan, der zumindest aktuell Erfolgsaussichten verspricht. Man darf gespannt sein.

  • Der BFC schafft das aber nur wenn Cottbus diese Saison aufsteigen darf.

    24.09.2012 - 08.12.2012
    Danke an Wayne Simmonds (Philadelphia Flyers, 9 Spiele, 4 Tore, 10 Assists), Chris Stewart (St. Louis Blues, 15 Spiele, 6 Tore, 14 Assists) sowie Clarke MacArthur (Toronto Maple Leafs, 8 Spiele, 4 Tore, 6 Assists)


    Bronze WM Tippspiel 2014