[FCE] Präsident Wahlich tritt zurück!

  • Nachdem der Aufsteiger zuletzt sportlich etwas aus der Bahn geraten ist, mittlerweile seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet und in der Tabelle auf einen Abstiegsplatz gerutscht ist, brodelt es nun auch innerhalb des Vereins. In einer Pressemitteilung begründet Wahlich seinen Rücktritt mit Vorgängen hinter den Kulissen: So habe er bereits "ganz am Anfang" deutlich gemacht, "dass ich einen Neuanfang mit ehemaligen Funktionären nicht als besonders hilfreich ansehe und nicht befürworte." Die derzeitigen "Bewegungen im Umfeld und im Verein" diesbezüglich "entsprechen nicht meinen Vorstellungen", betonte Wahlich, ohne dabei konkreter zu werden.

    ~ Fußballclub 1903 ~ DDR-Meister 1962/63, 1967/68, 1969/70 | FDGB-Pokalsieger 1959/60, 1971/72, 1973/74, 1979/80 |

    Finalist im Europapokal der Pokalsieger 1980/1981 | Spitzenreiter der ewigen DDR-Oberliga-Tabelle

    *** Nummer Eins in Thüringen ***

  • Ich habe mich zu dem Thema bislang nicht geäußert. Ehrlich gesagt konnte ich es nicht fassen. Michael Wahlich war nach dem hoffnungslosen Abstieg 2016 ein unglaublicher Glücksfall für Energie. Es ist spekulativ, wo der Verein heute ohne ihn wäre. Schaute man seinerzeit in die Augen der Verantwortlichen, konnte einem der kalte Schauder über den Rücken laufen. Nackte Angst vor der Zukunft war da zu sehen, Hilflosigkeit, Ohnmacht. Niemand hatte einen vernünftigen Plan, wie es weitergehen sollte. In einer ausgesprochen schwierigen Situation übernahm Wahlich die Verantwortung und erzeugte mit einem Kraftakt innerhalb weniger Wochen eine Aufbruchstimmung. Alle, auch Wollitz, richteten sich an ihm auf. Er war wie ein Anker. Ich bringe seinen Verdienst kurz auf den Punkt. Er ließ stellvertretend für den Verein die Hosen runter, erklärte damals, Geld sei das Einzige, was Energie nicht habe. Dafür aber ganz viel andere Dinge ... Ehrlichkeit gepaart mit kaufmännischer Sachlichkeit überzeugte Fans und Sponsoren. Der Faktor Mensch zog wieder in das Stadion der Freundschaft ein. An eine geregelte Insolvenz oder Ausverkauf an Investoren dachte er keine Sekunde. Und ich glaube, das wurde ihm zum Verhängnis. Im Hintergrund wurde nämlich längst eine Ausgliederung der Profiabteilung vorbereitet. Wahlich stellte sich dagegen. Ab dem Früherbst ließ die Sparkasse Spree-Neiße als Hauptsponsor (Vorstandsvorsitzender Ex-Präsi Ulrich Lepsch) die Muskeln spielen. Es sollen u.a. Gelder eingefroren worden sein. Das ausgerechnet Lepsch es wagt, der Energie mit den Abgrund gerissen hat, das ist einfach die Höhe.

    In der kurzen Amtszeit von Wahlich hat Energie Cottbus nur das Geld ausgegeben, was zur Verfügung stand. Zudem wurden Schulden abgebaut. Auch das war nicht jedem recht. Dieser Tage sagte er noch einmal, in der Winterpause sei kein finanzieller Spielraum für Neuzugänge vorhanden. Damit will er niemanden verärgern. Das ist einfach die Realität.


    Mit Werner Fahle wurde nun der Nachfolger im Amt präsentiert. Trainer Wollitz erhofft sich sogleich eine Neuausrichtung und meint ein erhöhtes Budget. Sollte Energie im Winter auf einmal Geld in die Hand nehmen, weiß jeder, dass es auf Pump geschieht. Mittelfristig würden sie sich damit ihr eigenes Grab schaufeln. Warten wir es ab.


    Hoffentlich siegt die Vernunft! Anderenfalls ist dem Verein echt nicht zu helfen.

  • Michael Wahlich hat sich heute vor dem Spiel von den treuen Fans der Nordkurve verabschiedet.

    Zitat

    „Ihr seid die Größten. Wir haben gemeinsam mit Euch den Aufstieg gezogen. Ich hätte Euch gerne noch weiter nach oben begleitet, aber das machen jetzt andere. Bleibt Energie Cottbus treu!“

    Es bleibt mir ein Rätsel, wie man diesen Mann gehen lassen kann. Tja.

  • Auf das erhoffte Abschiedsgeschenk musste Michael Wahlich zwar verzichten. Doch trotz der 0:1-Niederlage von Aufsteiger Energie Cottbus gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig durfte der 59-Jährige das Stadion der Freundschaft zum letzten Mal vor seinem Rücktritt als Präsident der Lausitzer mit einem guten Gefühl verlassen: Denn die Fans und Wahlich sind nach zwischenzeitlich durchaus schweren und gemeinsam ausgestandenen Zeiten miteinander im Reinen.

    ~ Fußballclub 1903 ~ DDR-Meister 1962/63, 1967/68, 1969/70 | FDGB-Pokalsieger 1959/60, 1971/72, 1973/74, 1979/80 |

    Finalist im Europapokal der Pokalsieger 1980/1981 | Spitzenreiter der ewigen DDR-Oberliga-Tabelle

    *** Nummer Eins in Thüringen ***