Beiträge von Marius23

    Du unterstellst mir einige Aussagen die ich so nicht gesagt habe. Leider habe ich gerade nicht die Zeit darauf komplett einzugehen, ich werde das bei Gelegenheit nachholen.


    Wenn du dich durch das "putzig" provoziert gefühlt hast, dann entschuldige ich mich dafür, deine Reaktion darauf finde ich tatsächlich übertrieben. Und ich finde auch, dass du in deinem obigen Beitrag Dinge in meine Aussagen hineininterpretierst die ich so meinem Verständnis nach nicht getätigt habe. Ich bin mir nicht sicher ob es daran liegt dass ich mich so missverständlich ausdrücke, oder ob du schon eine gewisse Erwartungshaltung hast, die ich dann in deinen Augen erfülle, obwohl ich sie vielleicht nur begrenzt erfülle.


    Also in Kürze:
    Ich habe nicht gesagt dass ich mit dem Urteil nicht einverstanden bin. Jedenfalls wollte ich das nicht so verstanden wissen. Ich hätte es wichtig gefunden in Revision zu gehen um einen umfassende Würdigung aller Sachverhalte zu erzielen. Auch mit dem Hintergedanken um mögliche weitere Spekulationen und Verschwörungstheorien im Keim zu ersticken. Welches Urteil dabei herausgekommen wäre überlasse ich dem Gericht, das habe ich auch oben geschrieben, das hast du aber eher ignoriert, habe ich leider den Eindruck.


    Der Vergleich mit einer Beziehung entsprechend einer Familie ist nunmal nicht korrekt. Wenn du das auf der "menschlichen Beziehungsebene" so sehen willst, meinetwegen, ändert aber für mich auch nicht so wirklich was bezüglich der juristischen Dimension und der Frage der Professionalität des Vereins. Da du mich aber persönlich ansprichst. Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, da ich mich in einer solchen Situation weder befinde noch befunden habe, aber von meinem jetzigen Standpunkt: Nein, ich würde sowohl von einem Geschäftspartner, von einem Mitarbeiter, als auch von Familienmitgliedern mehr erwarten und ich würde ihnen aktuell keinen Titel widmen und noch die vielen anderen fragwürdigen Solidaritätsbekundungen vollziehen.So, hier muss ich unterbrechen weil das Telefon klingelt.

    Da muss ich dann wohl nochmal etwas ausholen. Ich verstehe übrigens deinen weinerlichen persönlichen Ton nicht so wirklich. "Fähigkeit zur Objektivität"... was ist denn das für ein Allgemeinplatz? Als ob du objektiv bist... also ich bin es sicherlich nicht. Ich bewerte die mir zur Verfügung stehenden Fakten, ob die jeweils absolut stimmen kann ich leider kaum selbst überprüfen, ich bewerte das Verhalten der Personen und Akteure die sich dazu verhalten und den Sachverhalt. Meine Bewertung ist subjektiv, genau wie deine auch. Ich werde jetzt versuchen auf einzelne Punkte deines Beitrags einzugehen um zu erläutern, warum ich in einzelnen Punkten vielleicht zu einer anderen Bewertung komme als du.Noch als kleinen Vorschub. Ich bin im Großen und Ganzen relativ zufrieden mit dem Rechtssystem in Deutschland, es hat sehr gute Seiten. Ein Problem zeigt sich in den letzten Jahren immer darin, dass der Justizapparat total unterbesetzt ist und dass oftmals mehr Deals geschlossen als Urteile gefällt werden. Ich befürchte, dass auch in diesem Fall es an mangelnden Ressourcen lag, dass nicht weiter ermittelt wurde. Es steht ja im Raum, dass Hoeneß vielleicht noch mehr auf dem Konto hatte usw, das hätte man aufklären müssen, damit danach kein Beigeschmack bleibt. Dafür hätte die Staatsanwaltschaft in Revision gehen müssen. Ich kann nicht so wirklich verstehen warum sie das nicht getan hat. Damit bleibt ein leichter Beigeschmack. Der Prozess hätte sich dadurch aber sicherlich viel länger hingezogen und das wollte offenbar niemand. Ich finde hier mangelt es an Aufklärungswillen. Mir wäre es lieber gewesen man hätte vollständig ermittelt und wäre dann vielleicht unter Bewertung der vollständigen Fakten zu einem Freispruch gekommen, anstatt dass einen Vielzahl von Sachverhalten nicht beachtet werden. Soviel zum Rechtsverständnis.

    Wie würde ein Trennen Deiner Meinung nach aussehen? Was erwartest Du vom FC Bayern? Und stellst Du diese Ansprüche auch in vergleichbaren Fällen beispielsweise an die eigene Familie?


    Wenn sie die private Steuerhinterziehung von Hoeneß außen vor lassen und sich öffentlich nur über den FCB Präsidenten Hoeneß äußern und über den Menschen Hoeneß, den sie kennengelernt haben, machen sie genau das: sie trennen. Es hat sich doch bereits jeder und noch einer mehr über Hoeneß und der Steuerhinterziehung geäußert. Glaube nicht, dass es da noch einer PK der Bayern bedarf, die dann nochmal sagen, dass man keine Steuern hinterzieht. Umgekehrt habe ich in keinem Kommentar gelesen, dass irgendjemand die Steuerhinterziehung unterstützt.


    Wie gesagt, es geht hier darum, dass dem "Macher" der Bayern, der nun privat schwere Zeiten vor sich hat, der sportliche Erfolg gewidmet wird. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Empörung erreicht doch ein unbegreifliches Ausmaß. Man kann ja gar nichts positives mehr über Hoeneß schreiben, sagen oder ihm zugestehen. Wo bleibt da die Gerechtigkeit, die eigentlich jeder fordert?


    Erster Absatz. Offenbar liegen bereits hier unterschiedliche Faktenlagen vor. (Wenn du vorhin pseudo-juristisch Klugscheißen willst, dann kann ich das definitiv besser. ;) ) Mir war bisher nicht bekannt, dass der FC Bayern mit Hoeneß in einem familiären Verhältnis steht. Das ist für die strafrechtliche Bewertung unter Umständen relevant, diese Information lag mir bisher nicht vor. Dementsprechend genießt die Familie natürlich zB das Recht der Aussageverweigerung und muss das Familienmitglied Hoeneß nicht belasten. Ebensowenig kann man von Familienmitgliedern erwarten, dass sie kritisch mit einer Person aus ihren Reihen umgehen und Selbstkritik walten lassen. Ja hallo? Meinst du das denn ernst? Das sind himmelweite Unterschiede! Nach meinen Informationen ist der FC Bayern München ein florierendes internationales Wirtschaftsunternehmen und keine Familie. Hoeneß hatte dort eine Funktion, er ist nicht Familienvater oder Onkel oder Kinder... Bei jedem anderen Wirtschaftsunternehmen erwarte ich auch, dass sich dieses kritisch zu solchen MitarbeiterInnen verhält. Man kann durchaus auch solidarisch sein, aber ohne einen kritischen Blick wird diese durchaus erfreuliche Solidarität eben zu einer Heiligsprechung und der Umkehrung der Sachverhalte. Hoeneß ist hier nicht das Opfer. Der Verein in Form seiner Spieler, des Trainers und einiger Funktionäre haben sich bisher in keiner Weise kritisch geäußert, sondern eben nur abgewiegelt, beschönigt und die Erfolge in den Fokus gestellt. Das ist kein selbstkritischer Umgang, das zeigt keinerlei Distanz und Erkenntnisgewinn.


    Zweiter Absatz. Auch hier gibt es offenbar wiederum Sachverhalte, die mir als solche bisher nicht bekannt waren. Es war mir nicht klar, dass Uli Hoeneß seine Persönlichkeit aufgrund des Rechtsstreits aufspalten kann. Er selber wusste das übrigens auch nicht, denn in seinem Geständnis vor Gericht hat er genau diese Trennung nicht vollzogen, sondern sich als Einheit präsentiert. Auch vorher, in Talkshows, Interviews, bei seinen unbeschreiblichen sozialen Aktionen gab es diese Trennung nicht in dieser Form wie du sie beschreibst. Es bedarf hierzu keiner weiteren Pressekonferenz, sondern das Unternehmen FC Bayern München muss sich überlegen, wie es mit einem ehemaligen Mitarbeiter umgehen möchte, bei dem bekannt wurde dass er eben das getan hat. Ich sehe diese kritische Distanz bei den meisten öffentlichen Vertretern des FC Bayern nicht, damit kommen sie natürlich auch dem Bedürfnis der Fans nach und die Legendenbildung von Hoeneß kann weiter vorangetrieben werden. Aber vielleicht kannst du mir tatsächlich noch einmal ganz nüchtern, objektiv und formaljuristisch erklären, wie diese Dreifaltigkeit der Persönlichkeitspaltung aussieht und wie sie zu bewerten ist.


    Dritter Absatz. Ich finde eben schon, dass mehr implizit mehr dahinter steht, nämlich ein unkritischer Umgang mit der Person Uli Hoeneß. Wenn man eine liebende Familie wäre, hätte man dem Uli zum Beispiel auch gesagt, dass es nicht besonders clever ist zwei Tage vor der Urteilsverkündung im Stadion Party zu machen. Da hat er ziemlichen Dusel gehabt, dass der Richter das wohl gekonnt ignoriert hat. Bei anderen Angeklagten wirkt sich das eher nicht so positiv auf das Urteil auf.


    Noch zum Thema Resozialisierung. Ich glaube eben schon, dass das ein Prozess ist. Ich habe keine Ahnung was im Kopf von Uli Hoeneß und den anderen Verurteilten so vor sich geht. Er hat auch vorher in der Öffentlichkeit bekundet, dass er solchen Personen sehr kritisch gegenüber steht. Offenbar wusste dann der Vereinsboss Hoeneß nichts vom Talkshowgast Hoeneß und der wusste nichts vom Spekulanten Hoeneß und dieser nichts vom Steuerhinterzieher Hoeneß, aber sie alle kannten den Wohltäter Hoeneß... Für diesen Prozess der Resozialisierung ist eben auch das Umfeld sehr wichtig und ich bin mir nicht so ganz sicher, wie gut das für diesen Prozess ist (und auch ob der Verein ihm damit einen Gefallen tut), dass man so unkritisch mit ihm umgeht. Also wenn jemand von meiner Familie das tun würde, dann würde ich der Person - abgesehen vom Strafrecht - schon auch verdeutlichen, dass ich sie kritisch begleiten werde. Wenn jemand in meinem Bekanntenkreis so gegen das Gesetz verstößt bekommt der sicherlich nicht im nächsten Atemzug von mir uneingeschränkte Solidarität. Und wenn jemand meiner Freunde sowas abziehen würde, dann (abgesehen von der strafrechtlichen Komponenten) würde ich dem natürlich auch sagen, dass ich ihm eine zweite Chance gebe usw, aber davor erwarte ich eben auch einen inneren Prozess und dann ein anderes Verhalten. Der FC Bayern scheint das aber einfach mal im Vornherein zu verteilen, oder wie sind diese Aussagen und das Verhalten zu interpretieren?


    Ich habe übrigens einige Bayernfans in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die das auch so sehen.

    Aber genau das ist doch der Punkt. Der Verein selbst trennt doch die Sache nicht von sich. Eben durch solche Aktionen. Keine Distanzierung, keine Kritik. Nur Solidarität für ihn. Das finde ich befremdlich. Schade dass du das nicht begreifst. Da hätte ich mehr von dir erwartet. Traurig.


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    wieso denn? Was spricht dagegen, wenn Guardiola den Titel Hoeneß widmet? Sind wir nicht alle für gerechte Strafe und Resozialisierung? Büßt er nicht bald seine Strafe und ist dann wieder ein ganz normaler Mensch?


    Ich habe nicht gesagt dass er es nicht tun darf, oder? Ich halte es nur für ein fragwürdiges und falsches Signal in dieser Situation. Du bewertest das anders. Meinetwegen. Ich glaube eben, dass das durchaus tief blicken lässt wie Guardiola und einige andere das Tun und Handeln von Herrn Hoeneß bewerten und welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen. Herr Hoeneß hat in der Hinsicht ja auch ein entspanntes Verhältnis seine Reue zu zeigen oder ein Geständnis abzulegen. Und ich glaube eben auch, dass Hoeneß sich resozialisieren sollte, aber ich habe bisher nicht den Eindruck dass er schon auf diesem Weg ist - wäre auch fast seltsam und ich glaube auch nicht, dass solcherlei Solidaritätsbekundungen und Besalbungen gut sind für einen Prozess der Resozialisierung. Letztendlich wird sein Umfeld und die Gesellschaft ihm nach seiner Strafe abnehmen müssen oder eben auch nicht, ob er was daraus gelernt hat oder eben nicht.

    Also dieses Beispiel ist ja schon wirklich putzig konstruiert und setzt Dinge gleich die so einfach nicht zutreffen.


    Der Umgang des Vereins mit dieser Sache ist teilweise ja schon erschreckend. Das hat ja eine gewisse Funktion das jetzt in dieser Art zu äußern. Und da frage ich mich schon auch, welches Weltbild die Gang da so hat. Aber mei...