Rettet die Amateurvereine - Wie steht es um den Amateurfußball?

  • Ja und bei Jugendteams ist das Problem, dass man nicht "15 Leute zwischen 4 und 30" braucht, sondern pro Jugend (also immer 2 Jahrgänge) jeweils soviele. Da bist du dann schon bei anderen Zahlen. Und nur mit Spielern ist es in der Jugend nicht getan. Trainer, Betreuer, etc. Für die Spiele muss es dann Fahrer geben, der Verein braucht Schiedsrichter etc.

    Das ist nicht so einfach wie viele sich das vorstellen....

  • hier (Verband Rheinland, Fußballkreis Westerwald/Wied) macht sich das insofern bemerkbar, dass gefühlt immer weniger Vereine einzeln antreten, sondern Spielgemeinschaften gründen, bzw. die bestehenden Spielgemeinschaften aus immer mehr Vereinen besteht.

    Über den Punkt sind wir hinaus. Es reicht trotzdem nicht. Einige Kreise haben die Sollstärken von 16 auf 14/12 reduziert um die Ligen aufrechtzuerhalten. Die Landesklassen Staffel West und Nord (8. Liga) starten 19/20 wegen Rückzügen lange vor dem 1. Spieltag mit verringerter Anzahl. Das ist schon beängstigend. Jahrelang war das ein schleichender Prozess, aber jetzt schlägt es voll durch.


    Stellvertretend eine der vielen sich gleichenden Meldungen:

    Zitat

    Robert Hinkelmann, Abteilungsleiter Fußball beim Lindower SV, bestätigt den Rückzug seines Teams: "Das ist richtig, wir haben komplett den Männerbereich abgemeldet. Wir haben keine Spieler mehr, zuletzt haben wir mit fünf Mann dagestanden. Wir haben noch versucht, eine Kooperation mit anderen Vereinen zu machen, aber das hat auch nicht funktioniert. ..."

    https://www.sportbuzzer.de/art…n-auf-spielrecht-im-land/

  • Wenn ich am unserem örtlichen Sportplatz vorbei komme bin ich oft irritiert wie ausgestorben dieser ist, ebenso der Bolzplatz. Wenn ich dann daran denke was für ein hauen und stechen es in meiner Kindheit war, man nachmittags frühzeitig mit seinen Kumpels dort sein musste um dort spielen zu können...

    Wenn das schon nicht mehr angenommen wird, wie soll es dann erst mit allen Verpflichtungen in einem Verein hinhauen? Aber so ist das halt, evtl. liegt es auch daran das es heute mehr Alternativen gibt, insbesondere medial.

    „Es ist einer der wenigen Orte, an denen man Fußball mit allen Sinnen erleben kann. Es duftet nach Wurst und Bier, es ist infernalisch laut – und die Tribünen stehen derart nah am Spielfeld, dass man den nassen Rasen riechen kann. Das Ambiente ist perfekt für ehrliche Fußballschlachten.“

    („Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien“)

  • Ich denke aber dass das teilweise auch selbst geschaffen wurde. Dieser krasse Trend Richtung Ganztagsschulen inkl Hausaufgabenbetreuung und der immer krasser werdende Leistungsdruck. Welches Kind hat da dauerhaft Bock sich abends dann noch zum Training aufzuraffen?


    Hab es bei meiner Nichte vor 2 Jahren gesehen. Sie hat an genau der gleichen Schule ihren Abschluss gemacht wie ich vor 14 Jahren und ich hatte angeboten ihr zu helfen. Totale Überflutung einfach, das war bei mir damals nicht so und ich hatte so schon manchmal dir Schnauze voll.

  • Man vernachlässigt einfach die Ausbildung der Sozialkompetenz bei den Jugendlichen. Die können sich selbst gar nicht mehr entfalten, sondern werden wie Maschinen herangezogen. Zum Glück gibt es dennoch Bewegungen, die ihre Stimmung in die Öffentlichkeit bringen. Denn die ganze Ausbildung funktioniert nur wie eine große Maschinerie.

  • Der Schwund nimmt dramatische Züge an. Seit einigen Monaten ist ein regelrechter Damm gebrochen. Im Juli und August mussten erneut in Berlin und Brandenburg zahlreiche Mannschaften aufgeben. Nun trifft es auch die größeren Vereine. Regionalligist SV Lichtenberg musste die 3. Mannschaft abmelden. Oberligist Blau-Weiß Berlin verlor große Teile der Zweiten an Mariendorf. Um die verbleibenden Spieler wird zunehmend mit harten Bandagen gekämpft. Blau-Weiß versucht noch den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Beim Traditionsverein Preußen Eberswalde hat man den Kampf gestern aufgegeben und die Zweite abgemeldet um die Erste in der Brandenburgliga zu retten.

  • Beim Berliner Verband hat man eine "fantastische" Lösung gegen den Schwund gefunden und umgesetzt. Während immer mehr Amateurvereine ums Überleben kämpfen, konzentriert sich der BFV einfach auf die weniger werdenden potenten Klubs. So dürfen ab dieser Saison III. und IV. Mannschaften eines Vereins am regulären Spielbetrieb teilnehmen. Bisher traten die in gesonderten Ligen an. Da fasst man sich an den Kopf.