Schwächstes Glied oder Alleinherrscher - Welches Trainer-Konzept verspricht mehr Erfolg?

  • Die Frage der Wochen 17.01. bis 06.02:


    Schwächstes Glied oder Alleinherrscher - Welches Trainer-Konzept verspricht mehr Erfolg?



    Einleitende Artikel zum Thema:


    Zitat

    Becker: „Felix Magath ist das in Wolfsburg sehr gut gelungen. Doch beim HSV würde so ein Konstrukt nicht passen. Wir setzen auf einen Vorstandsvorsitzenden, einen Trainer und Sportchef in jeweils getrennten Ämtern.“





    Was spricht für einen mächtigen "Trainager", was für ein Modell der Aufgabenverteilung? Welches ist das bessere Modell für die Zukunft?



    Zwei einleitende Statements von mir und Marius, auf die ihr euch in der folgenden Diskussion gerne beziehen dürft:


    Marius23: "Sehr böses Erwachen"


    Zitat

    Die Aufgaben eines Trainers müssen klar definiert und abgegrenzt sein. Die Hauptaufgabe des Trainers ist es nunmal die Mannschaft zu trainieren, auf den Gegner einzustellen und zu motivieren. Für andere Dinge ist er weder ausgebildet, noch hat er die Zeit dafür wenn er seinen eigentlichen Job richtig machen will. Der Verein kann sich auch nie drauf verlassen, dass ein Trainer seinen Vertrag erfüllt. Wenn man ihm zu viele Kompetenzen überlässt und er dann wegen eines besseren Angebots den Verein verlässt, dann zerbricht das komplette Konzept des Vereins. Außerdem ist es wichtig, dass es innerhalb des Vereins die Möglichkeit zur Kontrolle und Kritik gibt. Befindet sich aber zu viel Macht in der Hand eines Entscheidungsträgers wird dieser nicht mehr ausreichend hinterfragt und es kann sehr leicht zu einem bösen Erwachen kommen.


    Funky: "Modell Magath erfolgsversprechend"


    Zitat

    Felix Magath ist der Trainer des Jahres 2009 in Deutschland. Arsène Wenger ist seit 1996 erfolgreicher Teammanager von Arsenal London. Sir Alex Ferguson hat die Verantwortung bei Manchester United sogar schon über zwanzig Jahre. Doch was haben diese drei gemeinsam? Sie haben Macht. Macht als Trainer – und als Manager des Clubs. Sie entscheiden nicht nur, wer auf dem Feld steht und was trainiert wird, selbst wenn sie das Training selbst nicht leiten. Sie entscheiden auch, wer verpflichtet wird, selbst wenn sie die Gespräche nicht persönlich führen. Sie sind die mentalen Anführer des Clubs und alle Mitarbeiter sind ihnen unterstellt. Gibt man starken Persönlichkeiten die Möglichkeit, einen Verein auf diese Weise zu führen, wird es in den meisten Fällen Erfolg versprechen. Leider gibt es (noch) zu wenige Trainer, die die Voraussetzungen für diese Stellung mitbringen. Doch das Modell ist unbestritten das bessere.



    Auf gute Diskussionen...

  • Ich bin da auch ziemlich zwiegespalten, ich glaube, dass es auf die individuelle Gangart des Trainers ankommt.


    Bei einem Armin Veh war das wohl kaum möglich, der hat es damals schon in Stuttgart nicht geschafft, durch gute Personalplanung nach vorne zu kommen, sondern viel mehr durch den guten Nachwuchs und das vorhandene Personal. Dass man ihm in Wolfsburg eine Chance gegeben hat, hat mich gewundert. Das hat man ja nun korrigiert.


    Das Gegenteil im deutschen Fußball ist natürlich Felix Magath, der wollte schon immer die Macht haben, war schon 98 in Nürnberg der Fall. Er hat nicht das gekriegt, was er wollte, deshalb hat er es nicht mitgemacht. Wenn ein Trainer in der Sache ein Konzept hat und das nötige Know-How, können alle Seiten profitieren.


    Problem bei absoluten Alleinherrschern ist die Zeit danach, weil die Strukturen im Verein wohl komplett umgekrempelt werden müssen und es wohl eine Zeit lang dauern könnte, bis sich alles wieder auf eine neue Schiene konzentriert hat.

  • Es kommt auf den Trainer und Verein drauf an.


    Magath zeigt das es klappen kann, erst in Wolfsburg und jetzt auch in Schalke. Jedoch hätte Schalke sicher nicht so ein Experiment eingegangen wie Wolfsburg mit Magath letzte Saison. Da es doch einen Großteil der Vereinstrukur geändert werden muss und je nachdem wer im Vorstand sitzt wird nicht immer solche großen Änderungen zu siehe Hoeneß bei Bayern.


    Man hat Veh gesehen, das es eben nicht immer klappt. Deswegen kommt es darauf an ob es die Person darauf an und ob der Verein die Änderungen in der Vereinstruktur zulässt.

  • Funky macht es sich in meinen Augen eben wirklich sehr leicht. Die Crème de la Crème der aktuellen Erfolgstrainer: Wenger, Ferguson und Magath... und wie sieht es sonst aus? Da hört es dann doch schon langsam auf.


    Die meisten Trainer sind doch auch gar nicht so lange bei einem Verein dass man da ein Konzept mit denen verfolgen könnte. Ok, das mag in sich ein Fehler des Systems sein, aber zB Schaaf ist ja auch ein sehr kompetenter Trainer, der aber sehr wohl weiß wo seine Grenzen sind, bzw dass er nicht alles allein machen kann.


    Ich denke, diese Ausnahmenpersönlichkeiten sind auch wirklich eine Ausnahme. Das ist kein Prinzip dass sich einfach so auf andere Trainer und Vereine übertragen lässt.



    Auch problematisch: Wolfsburg hatte ja eben diese Super-Allrounder, dann war er weg und mit ihm das ganze Konzept. Man hat nicht nur einen neuen Trainer gebraucht, sondern schnell war klar, dass da auch noch ein Manager kommen muss...

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. (...) Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein." Arthur Schopenhauer.

  • nur ein ganz starker trainer kann alles machen und das muss man sich jahrelang erarbeiten, ansonsten ist die kombination mit manager/trainer besser um konzeptionell zu arbeiten, allerdings auch wie immer abhängig von den personen.

    Hätten wir selbst keine Fehler, macht es uns nicht so viel Vergnügen,
    bei anderen solche zu bemerken

  • Wenn Hoeneß sagt, dass der Verein ein Konzept vorgeben muss, hat er sicherlich recht. Denn auf lange Sicht zählt der Verein. Spieler, Trainer und Manager wechseln, aber eine gewisse Philosophie muss erhalten bleiben und weitergegeben werden.


    Aber das Konzept Manager und Trainer und das öffentliche Wissen darüber, dass der Manager den Trainer entlassen kann, ist gefährlich. Und einfach zu viele Manager lassen sich dazu hinreißen, den Druck von der Mannschaft auf den Trainer zu verlagern.


    Das kann bei einem Modell Magath nicht passieren.


    Bedeutet aber letztlich nur, dass es an der fehlenden Eingespieltheit zwischen Manager und Trainer liegt.


    Beim Trainager ist es ja auch nicht so, dass alle kaufmännischen Dinge vom Trainer gemacht werden. Da werden die Kompetenzen auch verteilt und der Trainager gibt die Richtung vor.


    Das wichtigste ist, wie die Mannschaft darauf reagiert und das liegt nunmal an der Persönlichkeit des "Trainagers". Die kann man nur schwer erlernen und ist für mich der Knackpunkt. Der eigene Ruf, den man sich aufgebaut hat, ist enorm wichtig. Magaths Wort wird hier in Deutschland mittlerweile nicht mehr angezweifelt, egal von wem. Käme Alex Ferguson hier her, sähe das genauso aus. Aber bei Klinsmann beispielsweise war es genau der andere Fall.


    Meiner Meinung nach geht es mehr um die Person an sich, aber ein System Trainager kann der Person einen besseren Stand verleihen.

  • Felix Magath is für mich die absolute Aussnahme von so einem Modell, beim ihm scheint es zu klappen, ich weiß zwar nicht wieso aber er zieht des durch :nix:


    Grundsätzlich halte ich aber gar nichts davon da sonst irgendein Bereich zwansläufig vernachlässigt wird!

  • bin auch für nen geteilten Aufgabenbereich, Felix scheint da wirklich eine Ausnahmeerscheinung zu sein
    Stell mir gerade unseren Kloppo in Personalunion vor, nee irgendwie würde ich ihm das nicht zutrauen
    Sammer wäre so ein Typ dem ich das zutrauen würde, vieleicht noch 1-2 anderen, hab aber jetzt keinen Bock darüber nachzudenken

    "Wenn man ein 0:2 kassiert, dann ist ein 1:1 nicht mehr möglich."
    Aleksandar Ristic

  • Das Modell Magaht ist gefährlich für einen Verein, auch wenn er zuletzt damit Erfolg hatte/hat. Daß es gerade auch bei Magaht anders funktionieren kann, hat seine Zeit bei Bayern München gezeigt. Er hatte das alleinige sportliche Sagen und wurde 2x nacheinander Meister und Pokalsieger, was vor ihm noch kein Trainer in Deutschland geschafft hat. Und mit Hoeneß hatte er einen genialen Partner an seiner Seite, der ihm die Managertätigkeiten abgenommen hat.