Baseball. Eine bedrohte nationale Sportart der USA

  • BEDROHTE SPORTART. So lautet der Titel eines aufschlussreichen Artikels im Spiegel über die aktuelle Krise des Baseball in den USA. Zusammenfassung:

    Alle 5 Jahre verhandelt die MLB als Lizenzgeber mit der Spielergewerkschaft MLBPA, und jedesmal geht es richtig rund. Auch dieses Jahr war der Saisonstart quasi abgeblasen, weil man sich nicht einigen konnte. Es war ein monatelanger Machtkampf zwischen der Liga und ihrem wichtigsten Kapital: den Spielern. Es geht aber nicht nur um Geld, sondern auch um die Zukunft dieser Sportart, die in die Jahre gekommen ist.

    Hauptvorwurf der Spieler: den Teamchefs gehe es nur noch um den Profit. Der Durchschnittswert einer MLB-Franchise betrug in 2016 rund 1,3 Mrd. $, fünf Jahre später waren es bereits fast 2 Mrd. An den Spielergehältern hat sich in dieser Zeit quasi nichts geändert, sie stagnieren bei etwas mehr als 4 Millionen $ im Schnitt.

    Evan Weiner, einer der anerkanntesten Baseballexperten der USA meint, dass Baseball ein Sport des 20. Jahrhunderts sei. Heute interessiere sich kaum noch jemand für die Sportart, sie habe sich überholt.

    "Die Liga wurde zu faul, den Status als Nationalsportart hat Baseball schon lange verloren", sagt Weiner. Während die NFL - gegen den Widerstand vieler Fans - immer wieder ihre Regln ändere, um American Football als Familiensport zu etablieren, bliebe beim Baseball alles beim Alten. Ideen, das Spiel attraktiver zu machen, seien verworfen worden. Das Durchschnittsalter des Baseball-Fans sei 57 Jahre. Während Basketballikone LeBron James rund 116 Mio Follower bei Instagram habe, folgen dem größten Baseballstar Mike Trout gerade mal 1,9 Mio. Auch im TV schmiert Baseball ab: Als im letzten Jahr die Atlante Braves den Titel holten, schauten gerade mal 11,75 Mio Amerikaner*innen zu. Beim Super-Bowl im Februar verfolgten dagegen 99 Mio.


    Die Gründe des Abstiegs sind vielfältig. Spiele dauern oft mehr als 3 Stunden, Jüngere empfinden sie als langweilig. Dabei sei genügend Geld vorhanden, um Reformen voranzutreiben. Alleine rund 1,96 Mrd. Dollar nimmt die Liga alleine mit dem Verkauf der Übertragungsrechte ein. Doch viele Team-Besitzer scheinen nicht mehr an die Zukunft des Sports zu glauben und scheinen jetzt Kasse machen zu wollen statt zu investieren. Auch sind die Spielergehälter sind sehr ungleich verteilt. Die Los-Angeles-Dogders zahlten den Spielern gesamt 266 Mio in der Vorsaison, während die Baltimore Oriols lediglich 42 Mio rausrückten. Junge Spieler bekommen oft "nur" das Mindestgehalt von 570.000 $. Superstar Trout bekam mehr als 37 Mio. Vor allem aber der sportliche Unterbau wackelt. Die Athleten der Minor-Leagues, den Ausbildungsligen, leben oft in prekären Verhältnissen. Spieler werden mit 500 $/Woche abgespeist und das nur für 5 Monate. Manche schlafen auf Luftmatratzen in schäbigen Apartments.

    Das Glück kommt lautlos. Aber man hört, wenn es geht. (Friedrich Hebbel)

    2 Mal editiert, zuletzt von Ossisailor ()

  • "Bedrohte Sportart" - das klingt so nach "Der Fußball stirbt!", was bei uns auch gerne mal geäussert wird.

    Und genauso wenig, wie bei uns nicht der Fußball vor dem aus steht, gnausowenig wird es in Amerika keine baseballspielenden Kinder mehr geben.

    Was aber natürlich sein kann, ist dass eine Profiliga aufgrund fehlendem Zuschauerzuspruch kleinere Brötchen backen muß. Ein solcher Schrumpfungsprozess mal angestossen kann das natürlich auch eine Abwärtsspirale auslösen. Aber Baseball ist nicht nur Amerika, der Sport wird in vielen anderen Ländern ausgeübt.


    Ich würd viel lieber die Aussagen von Evan Weiner nehmen und mal in Bezug auf Fußball diskutieren.

  • These 1: „Durch das beharren auf den Regeln verliert das Spiel bei Jüngeren an Attraktivität.“


    Zitat

    Während die NFL - gegen den Widerstand vieler Fans - immer wieder ihre Regln ändere, um American Football als Familiensport zu etablieren, bliebe beim Baseball alles beim Alten. Ideen, das Spiel attraktiver zu machen, seien verworfen worden. Das Durchschnittsalter des Baseball-Fans sei 57 Jahre.

    Baseball ist schon eine Sportart, die nicht so viel Action bietet. Über lange Strecken eines Spiels gibt es nur das Duell Werfer und Schläger. Und gerade, wenn man einmal nicht gekuckt hat, dan gibts nen Lauf.

    Mr. Weiner mahnt an, das es Veränderungen gebraucht hätte, damit man die Jüngeren für den Sport gewinnt.


    Gibts Parallelen zum Fussball?