Vorab, es soll in der Diskussion nicht um das Recht auf freie Meinungsäußerung gehen. Selbstverständlich kann jede interessierte Person sich frei zum Fußballsport äußern, auf der Straße genauso wie in Internetforen. Es braucht dazu keine Berechtigung oder besondere Kenntnisse. Fußball ist eine Sportart, bei der jeder relativ schnell mitreden kann. Es werden Menschen aller Schichten angesprochen, der Reiz liegt somit auch an der Vielfalt des Meinungsspektrums.
In Deutschland leben Millionen Sofa-Trainer, die genaue Zahl ist unbekannt. Sie kennen sich aus, sind wahre Experten ihres Fachs. Aufstellung, Taktik, Technik, Fitness, Spielzüge ... über alles wissen sie Bescheid. Der richtige Zeitpunkt einer Auswechslung wird mit untrüglicher Sicherheit auf die Minute genau taxiert. Fehleranalysen treffen stets den Kern. Läuft es bei der eigenen Mannschaft schlecht, kennen sie die passende Lösung auf dem Fuß. So in etwa klingt die leicht verächtliche Bewertung aus der Perspektive der Kritiker der selbsternannten Experten. Ab und an lassen sich auch ausgebildete Trainer darüber aus, meist in schwierigen Phasen oder nach Niederlagen. In solchen Momenten lassen sie Dampf ab. Was steckt nun aber hinter dem Phänomen?
Eine pauschale Aussage darüber ist quasi unmöglich. Der viel gescholtene Sofa-Trainer ist keine homogene Einheit. Dem Typ "Bierkneipe" geht es ums simple 1x1. Nach Siegen ist alles in bester Ordnung, Truppe und Verein geil. Mit einem guten Gefühl geht es ab nach Hause. Nach Niederlagen verkehrt es sich ins Gegenteil. Scheiß-Stimmung, Mannschaft und Trainer können nichts, gar nichts. Beim Typ "Big Data" steht und fällt das Meinungsbild neben dem blanken Ergebnis über Statistik-Auswertung. Zahlen lügen nicht. Und beim Typ "Analytik" wird es tiefsinnig mit dem umfassenden Blick aufs Ganze.
Bevor es lächerlich wird, STOPP! Solche Stereotypen mag es geben, keine Frage. Kommen wir damit in der Hauptfrage weiter? Wohl kaum.
Der Punkt ist, jeder hat etwas zu sagen. Darunter sind Menschen mit Spieler- u. Trainererfahrung. Andere bringen in Jahrzehnten erworbenes Hobbywissen ein. Der Nächste redet gerne über Fußball, wie ihm der Mund gewachsen ist. Warum auch nicht? In vielen Fällen macht der Ton die Musik. User T.Man fragt sich, was die vielen Fans und Trainer in spe eigentlich dazu berechtigt? Ich persönlich glaube, darauf könnte es hunderte Antworten geben, ohne das sich davon eine ähnelt. Die Hintergründe sind so verschieden und einzigartig wie wir selbst. Vielleicht können wir hier über die nächsten Tage, Wochen und Monate einige interessante Geschichten einfangen.
Ich behaupte, es wird niemanden geben, der sich pauschal für einen besseren Trainer hält. Ok, außer es meldet sich überraschend Peter Neururer im Forum an.
PS: Falls ich den Kern deiner Fragestellung im Vorschlag nicht getroffen habe T.Man, bitte ich dich um eine persönliche Spezifizierung.