Sterben die "Typen" im Profi-Fußball aus?

  • Das sehe ich genauso. Prinzipiell sind heutzutage eigentlich alle austauschbar. Wobei es im privaten vielleicht anders aussehen mag und den Spielern von irgendwelchen Strategen vorgeben wird wie sie sich nach außen zu geben haben. Das fände oder finde ich bedauerlich, da ich Leute mag an denen man sich reiben kann und die zu ihrer Meinung stehen und diese auch kundtun. Im Fußball gab es das früher auch häufiger und das sind eben jene Spieler an denen man sich auch noch in Ewigkeiten erinnern wird.

    „Es ist einer der wenigen Orte, an denen man Fußball mit allen Sinnen erleben kann. Es duftet nach Wurst und Bier, es ist infernalisch laut – und die Tribünen stehen derart nah am Spielfeld, dass man den nassen Rasen riechen kann. Das Ambiente ist perfekt für ehrliche Fußballschlachten.“

    („Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien“)

  • Das ist richtig und vielleicht ist es zu Teilen wirklich auch eine Frage der Wahrnehmung. "Früher" war ich ein Kind, da erscheint einem vieles anders.
    Aber ich glaube nichtsdestotrotz schon das man einem jungen Fussballspieler heute viel mehr abnimmt, wozu auch die eigene Meinung gehört. Beweisen kann man es nicht, es ist halt alles subjektiv. Da nützen daher auch ein paar aneinander gereihte Namen nichts. Aber auf mich wirkt es heute halt so als ob der Medienberater ein fester Bestandteil im Stundenplan eines Spielers ist.

    „Es ist einer der wenigen Orte, an denen man Fußball mit allen Sinnen erleben kann. Es duftet nach Wurst und Bier, es ist infernalisch laut – und die Tribünen stehen derart nah am Spielfeld, dass man den nassen Rasen riechen kann. Das Ambiente ist perfekt für ehrliche Fußballschlachten.“

    („Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien“)

  • Da stimme ich dir zu. Der Weg eines Profis ist heute bei jedem nahezu gleich und Nebengeräusche werden durch den Verein und dessen Mitarbeiter abgeschaltet. Aber gleichzeitig wird auch stark auf die Schulbildung geachtet. Die Disziplin, die man heute haben muss, stärkt auch den Charakter. Eben doch Nein sagen zu müssen bei Partys und Alkohol.

  • Aber das macht keinen Typen aus, das sollte Grundvorraussetzung beim Profitum sein. Und wenn man mit einem Autop da ist, denke ich gilt das für jeden. Typen sind für mich menschen mit Ecken und kanten, die bodenständig ihrem Sport nachgehen, ihre Meinung vertreten mit klaren Worten, andere motivieren können.

  • Nein, sie sterben nicht aus. Diese Fragestellung taucht alle paar Jahre neu auf. Es ist eine Frage der Wahrnehmung. Über Jahre begleiten immer neue herausstechende Charaktere den Sport. Wir lernen einige von ihnen mit der Zeit schätzen, sie werden ein untrennbarer Teil der/unserer Fußballwelt. Nach 10 oder mehr Jahren kommt es einem so vor als wäre derjenige schon immer da gewesen. Wir sprechen von einzigartigen Individuen, wie es mehr oder weniger jeder Mensch ist. Hören sie am Ende ihrer Karriere auf, reißen sie eine Lücke, unwiderruflich. Niemand wird je in der Lage sein sie zu schließen, eben weil es keinen von uns doppelt gibt. Es braucht jedes Mal eine Weile, ehe sich der Kreislauf schließt und andere Charakterköpfe in den Vordergrund treten.
    Definieren lässt sich "ein Typ" sowieso nicht. Frage ich 10 verschiedene Personen, erhalte ich 10 voneinander abweichende Antworten. Es sind Menschen mit Ecken und Kanten, Ausstrahlung, Wortgewandtheit, schillernd, unangepasst, anders, besonders, auffallend ... oder das komplette Gegenteil, denn auch eine nach außen unspektakuläre Person kann zum Typen werden, z.b. indem er/sie etwas geniales oder wichtiges leistet. Im Fußball werden meistens nicht Profis mit sozialen Engagement im Brennpunkt zu Typen erklärt, sondern solche die laut & schrill aus der Masse herausfallen. Das kann ein "Alphatier", ein Unbequemer, ein positiv/negativ Verrückter oder jemand mit der richtigen Marketingstrategie sein. Der geht voran, der macht den Mund auf oder der hebt sich ab ... u.s.w. Da ist eine Portion Kult dabei, Unterhaltung. Das Gegenmodell dazu ist der langweilige Nachbar von nebenan. Ätzend. Aber so einer wie Kahn oder Effenberg damals, geil, der traute sich was :D


    Mal ehrlich, ist doch eigentlich immer dasselbe.

  • Mr. Heidenheim - war aus mir unverständlichen Gründen sportlich nicht mehr gut genug für den ambitionierten Zweitligisten, der sich damit selbst seiner stärksten Standartwaffe beraubt hat. Der ist als Spielgestalter immer noch sehr gut, der muss nicht mehr jedem Ball hinter her hecheln. Alt (36) heißt nicht schlecht!


    Jetzt in der 3. Liga bei Mannheim, auf Anhieb ein Leitwolf, Standardspezialist mit schon wieder 9Toren und 5 Assists in 26 Spielen auf der für ihn ungewohnten linken offensiven Mittelfeldposition. Hoffe erspielt da noch 2,5 Jahre.


    Danach werden wir ihn in Heidenheim in anderer Funktion wieder sehen

    Der Ball muss ins gegnerische Tor, gell Franz....